Essen-Rüttenscheid. . Das Integrations-Projekt „Gemeinsam Aufwachsen“ bringt Essener und nach Essen geflüchtete Kinder und Jugendliche zusammen, um Vorurteile abzubauen.

Ein Hoch auf das Ehrenamt. Kaum eine soziale oder gemeinnützige Einrichtung käme zurecht, kaum ein karitatives Projekt würde funktionieren, würde es nicht zahlreiche Menschen geben, die sich engagieren. Für andere und die gute Sache, mit Herzblut, freiwillig und für „Gottes Lohn“. So wie nun etwa die beiden im Rüttenscheider Girardethaus tätigen Fachärzte Dr. Holger Marsch und Andreas Bialas, die mithelfen, das erst vor kurzem aufgelegte Integrationsprojekt „Gemeinsam Aufwachsen“ der Essener Ehrenamt-Agentur anzuschieben – und die hoffen, viele Mitstreiter zu finden.

4500 Euro stellten HNO-Arzt Marsch (51) und sein Anästhesie-Kollege Bialas (53) spontan zur Verfügung, nachdem sie sich mit dem Projekt vertraut gemacht hatten. Geld, das Janina Krüger, die Geschäftsführerin der Ehrenamt-Agentur, und ihre Kollegen bestens gebrauchen können und das vor allem zweckgebunden verwendet wird. Essener und nach Essen geflüchtete Kinder und Jugendliche werden zusammengebracht, um in einem betreuten Rahmen zuallererst Vorurteile und Berührungsängste abzubauen.

Projekt verbindet Jugendliche bei Sport und Kultur

„Integration ist ein vielbenutzter und oft leider auch missverstandener Begriff. Am Ende geht es bei allen Integrationsbemühungen weniger um große Programme, als um die direkte persönliche Begegnung, die wir allen Menschen ermöglichen müssen, also unser persönliches Engagement“, erklärt Holger Marsch. „Gemeinsam Aufwachsen“ ist für ihn eine Möglichkeit, die immens wichtig ist. „Wir reden immer über Integration, wir müssen aber auch was tun.“

Durch Zufall hatte Marsch, der seit 16 Jahren in Rüttenscheid praktiziert, von dem Projekt erfahren. Die Idee, junge Menschen über sportliche und kulturelle Bildungs- und Freizeitangebote zusammenzubringen, gefällt ihm. „Beim Fußball, im Museum oder Klettergarten werden Gemeinsamkeiten schnell offensichtlich, die sonst durch vermeintliche Unterschiede überdeckt würden.“

Ermutigung an Essener Ärzte, das Projekt zu unterstützen

Als einer, der mehrere Jahre im Ausland verbrachte, kann Marsch gut nachvollziehen, wie man sich fühlt, aber: „ Der Fremde ist nur solange fremd, wie ich ihn nicht kennenlerne. Ich möchte meine Essener Kollegen daher ermutigen, sich uns anzuschließen.“

Die gemeinnützige Ehrenamt-Agentur ist in ihrer Arbeit auf Spenden und Förderer angewiesen. Auch Andreas Bialas, Leiter der Anästhesiologischen Tagesklinik des ambulanten OP-Zentrums Essen, war daher sofort begeistert: „Wir alle können einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Stadt für die zu uns geflüchteten Menschen zu einem Zuhause wird. Die jungen Geflüchteten aus Syrien, dem Irak und Afghanistan müssen eine ihnen fremde Sprache lernen, sich in der Schule einfinden, neue Freunde und Spielkameraden finden. Eine enorme Herausforderung.“