Essen-Rüttenscheid, . Thorsten Korthaus (39) ist mit Beginn des Schuljahres offiziell zum Leiter des Rüttenscheider Gymnasiums ernannt worden. Was seine großen Themen sind.

Thorsten Korthaus ist seit dem Sommer offiziell neuer Schulleiter am Maria-Wächtler-Gymnasium in Rüttenscheid. Der 39-Jährige will die Schwerpunkte der Schule „weiter schärfen und erfolgreich weiterentwickeln“. Zu den weiteren, großen Themen, die Korthaus unter anderem bearbeitet, zählt der Ganztagsbetrieb der Schule – seit 2009 ist das Gymnasium eine Ganztagsschule.

Korthaus ist Bochumer, studierte an der Ruhr-Uni Physik und Mathe, absolvierte das Referendariat in Wattenscheid und arbeitete später als Lehrer an der Graf-Engelbert-Schule in Bochum-Mitte. Später wechselte er für drei Jahre ins Schulministerium, befasste sich dort mit der Organisation des Zentral-Abiturs. „Es war eine interessante Zeit, ich habe beim Blick über den Tellerrand viel gelernt“, sagt Korthaus im Rückblick. „Doch ich wollte nach drei Jahren, nach Ablauf der Zeit, gerne wieder zurück an eine Schule.“ Man legte ihm das Maria-Wächtler-Gymnasium ans Herz – dort war die Stelle des stellvertretenden Schulleiters vakant. Korthaus bewarb sich, wurde genommen, und „sofort fiel mir auf, wie gut hier Lehrer, Eltern und Schüler miteinander umgehen. Die Atmosphäre an dieser Schule ist etwas ganz Besonderes“.

Nachdem der frühere Chef Elmar Prinz sich in die Pension verabschiedet hatte, arbeitete Korthaus ein Jahr lang als kommissarischer Leiter der Schule, ehe er kürzlich offiziell zum Direktor bestellt wurde. „Das war eigentlich nicht ganz so schnell geplant“, sagt Korthaus, „aber manchmal ergeben sich die Dinge eben so“.

Das Maria-Wächtler-Gymnasium hat derzeit knapp 1000 Schüler und als Europa-Schule einen ausgeprägten Schwerpunkt im Bereich Fremdsprachen. Die Schule trägt außerdem das „Mint“-Gütesiegel für naturwissenschaftliche Fächer. „Diese Profile sollen weiter geschärft werden“, kündigt Korthaus an: So wurde zum Beispiel in diesem Schuljahr erstmals eine „Mint plus“-Stunde als Wahlangebot in den Jahrgängen acht und neun eingeführt, und in Sachen Schüleraustausch wird derzeit versucht, eine Frankreich-Fahrt jährlich statt derzeit nur alle zwei Jahre stattfinden zu lassen.

Ansonsten ist der Ganztagsbetrieb oft ein Thema im Alltag – die feste Struktur der drei langen Tage, an denen der Unterricht bis 15.35 Uhr stattfindet, wurde flexibilisiert. Am neuen, „flexiblen Mittwoch“ gibt es verbindliche Förderprogramme und freiwillige AG-Angebote. Die zwei anderen „langen“ Tage finden weiter wie gewohnt im Klassenverband statt. „Die neue Struktur“, sagt Korthaus, „hat sich bewährt“.

Doch grundsätzlich werden die so genannten „Lernzeiten“ wiederholt häufig diskutiert – Ganztagsschulen wie „Maria Wächtler“ ist es offiziell verboten, Hausaufgaben zu erteilen. Dafür sind die „Lernzeiten“ im Stundenplan da. „Eltern bemängeln zum Beispiel mit Recht eine fehlende Transparenz, wissen nicht immer, was in der Schule aktuell vermittelt wird“, räumt Korthaus ein. Hinzu kämen Vor- und Nachbereitungsarbeiten, die weiterhin zu Hause erledigt werden müssten – was nicht selten zu Missverständnissen bei Schülern und Eltern führe.

Ganz neu erprobt die Schule derzeit eine flexible Lernzeit im Jahrgang neun: Schüler können dann selbst entscheiden, welche Aufgaben sie erledigen wollen. „So sollen die Schüler“, erklärt Korthaus, „zu mehr Selbstständigkeit geführt werden“. So will er insgesamt weite Teile des Schullebens „aktiv mitgestalten“ – das sei es, was ihn am neuen Job reize.

Ach ja: Dass sich die Schule auch um Seiteneinsteiger kümmert, also um Kinder ohne jede Deutschkenntnis – das ist heutzutage schon eine Selbstverständlichkeit. Korthaus hat sich entschieden, alle diese großen und kleinen Themen gemeinsam mit seinem Team und der ganzen Schule anzupacken. „Das macht nämlich Spaß.“