Essen-Rüttenscheid, . Die Wohnbau eG will Gebäude an der Herthastraße abreißen und in das Projekt „Rüttenscheider Gärten“ einsteigen. Eine Sanierung sei unwirtschaftlich.

Die Essener Wohnungsbaugenossenschaft steigt in die Quartiers-Entwicklung der „Rüttenscheider Gärten“ ein: So ist geplant, fünf Gebäude an der Herthastraße abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen. Die letzten vier der ursprünglich 25 Mietparteien ziehen zum Jahresende aus. So wurden die Wohnungen schon seit längerer Zeit sukzessive leer gezogen.

Nicht alle Nachbarn begrüßen diese Entscheidung, schließlich handelt es sich um Altbauten aus dem Jahr 1900: „Die Gebäude gehören hier zur Straße, vor allem wegen ihrer Fassaden, die noch schöner wären, wenn man sie sanieren würde. So aber verschwinden immer mehr Altbauten und entstehen stattdessen uniforme Schuhkartons“, befürchtet ein Nachbar. Aus Sicht der Wohnbau eG, die allein in Rüttenscheid 24 Immobilien betreut, ist ein Erhalt der alten Häuser unwirtschaftlich: „Die Gebäude an der Herthastraße sind die ältesten, die wir im Bestand haben und die Bausubstanz ist denkbar schlecht. Mit einer Sanierung könnten wir die Brand- und Schallschutz-Auflagen nicht zu unserer Zufriedenheit erfüllen“, sagt Matthias Frieling, Abteilungsleiter Technik bei dem genossenschaftlichen Unternehmen.

Nicht zuletzt habe man die Entwicklung des benachbarten Geländes als Chance zu sehen, Teil einer „Quartiers-Entwicklung aus einem Guss“ zu sein, so Vorstandsmitglied Claus-Werner Genge. Diesbezüglich liefen auch bereits Abstimmungsgespräche mit der Stadt und den weiteren Investoren. Die Wohnbau eG plant mindestens vier neue Mehrfamilienhäuser, die Platz für rund 30 Wohnungen bieten sollen. Mit einer Tiefgarage unter den Gebäuden wolle man zudem helfen, die Parksituation in der Umgebung zu entspannen.

Dabei seien keineswegs Luxusappartements geplant: „Wir sind eine Genossenschaft und haben das Angebot von preiswertem Wohnraum in unserer Satzung verankert“, so Genge. So sei den verbliebenen Mietern angeboten worden, während der Bauzeit in einem der anderen Mietobjekte der Wohnbau eG in Rüttenscheid zu wohnen und anschließend wieder an die Herthastraße zu ziehen. „Wir haben unsere Mieter von Anfang an bei diesem Projekt mitgenommen“, betont Claus-Werner Genge.

Gleichwohl, gesteht Matthias Frieling ein, würde die Miete in den neuen Wohnungen auf einem anderen Niveau liegen als die heutige, die sich zwischen fünf und sechs Euro pro Quadratmeter bewegt: „Die Wohnungen jetzt haben alle noch Nachtspeicheröfen und sind nicht gut gedämmt. Die neuen Wohnungen entsprechen natürlich anderen Standards“, sagt Frieling.