Essen-Rüttenscheid. . Nur kleckerweise werden die Bewohner an der Gummertstraße informiert. Es bleibt unklar, wie lange sie dort noch wohnen bleiben können.

Alles andere als gut informiert fühlen sich die Mieter der vom Abriss bedrohten Häuser an der Gummertstraße. Nachdem sie von Eigentümer Immeo im Sommer über Bodenuntersuchungen in Kenntnis gesetzt wurden, flatterte jetzt ein Schreiben in die Briefkästen, in dem auf Vermessungsarbeiten auf dem Grundstück hingewiesen wird.

„Diese Arbeiten stehen in Zusammenhang mit dem laufenden Bebauungsplanverfahren für den Bereich Hertha- und Gummert­straße“, heißt es noch knapp formuliert. Zu den weiteren Plänen auf dem Grundstück aber verliert die Wohnungsbaugesellschaft kein Wort der Erklärung.

120 Wohnungen in Planung

„Wir machen uns nichts vor, hier tut sich ‘was, sonst wären zwei leerstehende Häuser ja auch lange nachvermietet worden“, sagt Horst Vonzumhoff, der die Informationspolitik des Immobilienunternehmens seit Bekanntwerden des Neubauprojekts „Rüttenscheider Gärten“ kritisiert. Aus der Zeitung hatten Vonzumhoff und seine Nachbarn 2012 erfahren, dass den zehn Reihen-Häusern, die seinerzeit von Krupp erbaut wurden, der Abriss droht und das Grundstück Teil eines größeren neuen Quartiers werden soll, den „Rüttenscheider Gärten“.

Diese Fläche umfasst zudem das 5000 Quadratmeter große, brachliegende Areal des ehemaligen Baustoffhandels Kircher & Osterhoff, das der Düsseldorfer Viantis AG gehört. Dort sollen rund 35 neue Wohnungen entstehen. Insgesamt – diese Zahl geht aus dem aktuellen Verkehrsgutachten hervor – rechnet die Stadt Essen in dem gesamten Bereich mit 120 Wohnungen. Wie viele Wohnungen davon auf dem Immeo-Grundstück entstehen sollen, ist allerdings unklar. Auf Nachfrage bei Immeo, warum die Mieter nicht umfassender über die Pläne und einen Zeitplan an der Gummert­straße informiert werden, verweist das Unternehmen auf die Stadt Essen: Da diese das Bebauungsplanverfahren verantworte, entscheide die Stadt „somit auch über den zeitlichen Ablauf des Verfahrens und über den Inhalt des Bebauungsplans“. Da dieser Ablauf noch nicht feststehe, fehle die Grundlage für die Aufstellung eines etwaigen Zeitplans.

Beim Stadtplanungsamt heißt es, dass der Plan derzeit bearbeitet würde und nach Offenlegung und Satzungsbeschluss frühestens im vierten Quartal des kommenden Jahres in Kraft treten könne: „Danach muss noch ein Bauantrag gestellt und die Genehmigung dafür erteilt werden“, erklärt Amtsleiter Ronald Graf das weitere Procedere.

Für die Mieter an der Gummert­straße geht die jahrelange Hängepartie also in die nächste Runde. Horst Vonzumhoff lässt sich nicht entmutigen: „Wir werden alles daran setzen, den Prozess hier weiter zu verzögern, wenn man uns nicht vernünftig über die weiteren Schritte hier informiert.“