Essen-Südviertel. An der Kreuzung Von-Seeckt-/Richard-Wagner-Straße wurde eine junge Frau angefahren. Anwohner wünschen sich mehr Zeit zum Überqueren der Kreuzung.

Die Diskussion über zu kurze Grünphasen für Fußgänger hält an: Nachdem diese Debatte kürzlich an der Kreuzung Rüttenscheider-/Martinstraße aufflammte, kam es nun auch an der Ampel, die von der Von-Seeckt-Straße über die viel befahrene Richard-Wagner-Straße führt, zu einer brenzligen Situation. Vergangene Woche wurde dort eine Radfahrerin, die in Richtung Rellinghauser Straße unterwegs war, von einem Auto angefahren.

„Ich hatte Grün und bin losgefahren. Auf einmal hat es geknallt“, schildert Henriette Rohn. Ein VW-Golf fuhr auf der Richard-Wagner-Straße stadteinwärts, übersah anscheinend die junge Frau und erwischte ihr Fahrrad. „Ich bin mit dem Rad zur Seite gefallen“, so Rohn. Der Golf-Fahrer sei zunächst weitergefahren, habe aber an der nächsten Kreuzung gehalten und sei der Radfahrerin zur Hilfe geeilt. Passanten verständigten die Polizei. Henriette Rohn hat blaue Flecken vom Sturz davongetragen, auch ihre Schulter schmerzt. „Alles weitere wird sich zeigen“, so Rohn. Eine ärztliche Untersuchung stehe noch aus. Das Fahrrad könne sie erstmal nicht mehr benutzen, das Vorderrad ist komplett verbogen.

Auch Shabnam Fahimi-Weber hält die Ampelkreuzung an Von-Seeckt-Straße/Richard-Wagner-Straße für eine gefährlich Stelle. Die Hals-Nasen-Ohren-Ärztin radelt täglich auf dem Weg zur Arbeit dort entlang. Sie sieht das Problem darin, dass die Grünphase der zweigeteilten Ampelanlage nicht fußgängerfreundlich gestaltet ist.

Beschwerde einer Anwohnerin

Fahimi-Weber wünscht sich eine Verlängerung der Grünphase: „Als Fußgänger schafft man es kaum, die Ampel während einer Grünphase zu überqueren“, so Fahimi-Weber. Mit Schrecken denkt die zweifache Mutter an die vielen Kinder und Jugendlichen, die auf ihrem Schulweg zu den nahe gelegenen Gymnasien Helmholtz und Maria-Wächtler täglich diese Ampel nutzen. Shabnam Fahimi-Weber setzte sich bereits im vergangenen Jahr für eine Verbesserung der Situation ein, sprach mit Bezirksvertretern und der Stadt. Dort sagte man der HNO-Ärztin, dass es bei der Ampelschaltung keinen Spielraum gebe. Denn die Richard-Wagner-Straße sei ein wichtiger Zubringer für die A52.

Auch ein Jahr später heißt es auf Anfrage bei der Stadt, dass ausreichend „Räumzeiten“ an der Kreuzung eingeplant sind. Damit ist ein zeitlicher Puffer gemeint: Er sorgt dafür, dass dem Fußgänger noch genügend Zeit bleibt, um die Straße zu überqueren, bevor die Autofahrer Grün bekommen. Laut Unfallkommission ist die Stelle zwar als Unfallschwerpunkt gelistet, sei aber seit 2008 unauffällig. Entsprechend seien aktuell keine Maßnahmen geplant. Für Shabnam Fahimi-Weber eine unbefriedigende Antwort: Sie hofft weiterhin, dass die Kreuzung sicherer wird.