Essen-Holsterhausen. . Anna-Lina Angileau organisiert in Holsterhausen eine Gedenkfeier in Erinnerung an verstorbene Kinder. Die 23-Jährige trauert um zwei Schwestern.

Es gibt Ereignisse, die prägen das gesamte Leben. Für Anna-Lina Angileau war das der Tod ihrer beiden Schwestern. Im Gedenken daran, aber auch in Erinnerung an andere verstorbene Kinder, organisiert die 23-Jährige am Sonntag, 4. Dezember, einen Sternenkindertag. Der Termin liegt damit eine Woche vor dem internationalen Gedenktag für verstorbene Kinder, der immer am zweiten Sonntag im Dezember begangen wird. Auch in Essen stehen dazu mehrere Veranstaltungen auf dem Programm.

Viele Treffen dieser Art werden von verwaisten Eltern mitorganisiert, die ihre Kinder kurz vor oder nach der Geburt, oder auch Jahre später durch Krankheit, Unfall oder Selbstmord verloren haben. Anna-Lina Angileau organisiert den Tag als trauernde Schwester und in gewisser Weise auch stellvertretend für ihre Mutter, die bereits verstorben ist.

Netzwerk ist geplant

Für Anna-Lina Angileau war der Tod ihrer Schwestern eine sehr schmerzhafte Erfahrung. „Meine kleine Schwester ist mit sechs Jahren an Leukämie gestorben, meine große Schwester hatte eine Abflussstörung des Hirnwassers und ist mit 13 Jahren gestorben“, blickt Angileau zurück, die im sauerländischen Hemer aufgewachsen ist. „Während meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin in Witten habe ich einen solchen Sternenkindertag bereits einmal veranstaltet und wollte das unbedingt hier in Essen wiederholen, wo ich jetzt am Klinikum arbeite“, sagt die junge Frau.

Es gebe viele Menschen, die um verstorbene Kinder trauerten, mit einigen habe sie durch ihren Beruf Kontakt. „In Witten kamen rund 30 Leute zum Sternenkindertag, hier in Holsterhausen rechne ich mit 30 bis 50“, sagt Anna-Lina Angileau, für die die Berufswahl im Bereich der Kinderpflege aufgrund ihrer Familiengeschichte nur folgerichtig war. Ihr Ziel sei es, ein Netzwerk für trauernde Angehörige aufzubauen, wobei sie ausdrücklich die Geschwister von verstorbenen Kindern einschließt, die in ihrer Trauer oft zu kurz kämen.

Die Andacht am 4. Dezember bereitet Anna-Lina Angileau mit tröstlichen Texten und Liedern selbst vor. Mit einem kleinen Team sorgt sie für Kaffee und Kuchen, so dass die Teilnehmer im Anschluss noch im Gemeindehaus zusammenbleiben können. Geplant sind auch der Besuch des Nikolauses und eine Tombola, deren Erlös an den Verein Herzenswünsche geht. Zum Team von Anna-Lina Angileau gehört auch eine Frau, die bei der Loveparade-Katastrophe ihre Freundin verloren hat.

„Gerade die Adventszeit ist für verwaiste Eltern emotional schwierig“, sagt die 23-Jährige. Oft liege der Tod der Kinder schon Jahre zurück. „Aber viele hatten einfach keine Gelegenheit, richtig zu trauern.“ Sie selbst will noch eine zweijährige Zusatzausbildung als Trauerbegleiterin absolvieren, um anderen Menschen in Verlustsituationen zu helfen.

Der Sternenkindertag findet am Sonntag, 4. Dezember, statt. Die Andacht in der katholischen Kirche St. Mariä Empfängnis an der Gemarkenstraße beginnt um 11.30 Uhr.

Anschließend ist die Zusammenkunft be Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen gibt es unter
anna-lina-angileau@t-online.de