Essen-Stadtwald. . Konstanze Ziemke-Jerrentrup zeigt Werke bei der Kunstspur. Dabei gibt sie selbst entworfene Spiele ihres verstorbenen Vaters ab und sammelt Spenden.

Stricken mit Besenstielen, Flechten mit Socken-Bändern, Einfädeln mit Edelstahlseilen – Konstanze Ziemke-Jerrentrup handarbeitet gern, aber auf ungewöhnliche Art und Weise. Die 55-Jährige ist eigentlich Architektin, arbeitet aber derzeit als Redakteurin im technischen Bereich und entwirft pädagogische Spiele. Nicht nur beruflich ist die Mutter von drei erwachsenen Kindern vielseitig. Gleiches gilt für ihre Kunst, die sie im Rahmen der Kunstspur am Samstag und Sonntag, 17. und 18. September, jeweils 15 bis 19 Uhr, in ihrer Wohnung, Waldblick 13, präsentieren wird.

Sie hofft an diesem Tag nicht nur auf viele Kunstinteressierte, sondern auch auf Menschen, die sich für ganz besondere Spiele begeistern können und dafür für einen guten Zweck spenden möchten. Aus traurigem Anlass: „Mein Vater ist vor vier Wochen im Alter von 89 Jahren verstorben. Er war eigentlich Kaufmann, hat aber mit großer Begeisterung Quiz- und Geschicklichkeitsspiele entworfen, darunter den bekannten Magicus-Würfel, eine Art Geduldsspiel aus Plexiglas mit einer Metallkugel. Jetzt möchte ich die zahlreichen Spiele aus seinem Nachlass verschenken“, sagt die Künstlerin, die aus den Spieleverpackungen und Bänden einer Enzyklopädie, aus der ihr Vater sein Wissen für die Quizspiele bezog, bereits wieder ein neues Kunstobjekt im Hausflur gestaltet hat. Von denen, die die Spiele mitnehmen, erhofft sie sich Spenden für den Verein Bunter Kreis Duisburg, der Familien von schwer kranken und behinderten Kindern unterstützt.

„Für mich ist es eine Art Trauerbewältigung, die Spiele meines Vater wegzugeben und damit etwas Gutes zu bewirken“, sagt Konstanze Ziemke-Jerrentrup. Sie könne sich vorstellen, dass die Quizspiele auch bei Firmen als Kundengeschenke gut ankämen, wenn man zum Beispiel einen Fragenkomplex auf das Unternehmen beziehen würde.

Die Leidenschaft für Spiele hat Konstanze Ziemke-Jerrentrup von ihrem Vater geerbt. Auch sie gestaltet Spiele, bei denen zum Beispiel durch das Anordnen geometrischer Formen das räumliche Vorstellungsvermögen geschult wird. „Da ist dann wieder die Verbindung zu meinem ursprünglichen Beruf als Architektin“, sagt die kreative 55-Jährige, die immer einen Skizzenblock in der Tasche hat, um spontane Ideen festzuhalten. Seit einiger Zeit ist ihr das Wiederverwerten und Aufwerten von Materialresten, das sogenannte Upcycling, besonders wichtig. „Für meinen Wandbehang ,Flechtwerk’ habe ich noch teuren Wollfilz bestellt und zerschnitten. heute benutze ich Materialien, die andere entsorgen“, sagt sie. Die Idee hatte sie, als ihr im Tirol-Urlaub traditionelle Leinenstoffe angeboten wurden, die sie in Streifen riss und mit dem Besenstiel verstrickte. Damit war der Bann gebrochen, es folgten Bettvorleger aus den Socken der Familienmitglieder und ein Wandbehang aus Einlegesohlen.

Besonders fasziniert ist die Künstlerin von Stoff und Stahl. „Als Architektin interessiere ich mich natürlich besonders für Baustoffe“, sagt sie – und fragte einfach mal bei Firmen, zum Beispiel Edelstahlbetrieben, nach, ob sie nicht Materialreste haben könne. Die Stahlseile verarbeitete sie zu insektenähnlichen Gebilden und großen Objekten. Einige davon sind noch bis 15. September bei der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf zu sehen, bevor sie im Rahmen der Kunstspur bei Konstanze Ziemke-Jerrentrup zu Hause gezeigt werden.

Wer selbst Stoffreste oder ähnliches künstlerisch weiterverwerten möchte, kann an zwei Workshops am Freitag und Samstag, 4. und 5. November, jeweils
15 bis 18.30 Uhr, bei Konstanze Ziemke-Jerrentrup teilnehmen. Die Teilnahmegebühr liegt bei
35 Euro.

An den Workshops können jeweils vier bis sechs Personen teilnehmen.Eigene Idee sind erwünscht, können aber auch gemeinsam mit der Künstlerin erarbeitet werden. Infos und Anmeldung: 0172 24 25 499, info@konstanzeziemke.de oder auf konstanzeziemke.de