Essen-Südviertel.. Die Stadt hat einen Teil der Straße bereits frisch saniert. In den nächsten Wochen soll der Antrag zum Bau von rund 60 Wohnungen eingereicht werden.
Nachdem die Häuserzeile an der Baumstraße in den vergangenen sechs Jahren mehr und mehr verwaiste, kommt langsam wieder Leben in die Nebenstraße zwischen Steag- und Stadtwerke-Zentrale. So ist im Zuge des Frostschaden-Schutz-Programms der Stadt eine Hälfte der Straße frisch saniert und von Flickenteppich und Schlaglöchern befreit worden. Den anderen Teil in Richtung Rüttenscheider Straße will die Stadt im Anschluss an das Wohnbauprojekt erneuern lassen, das aktuell von Projektentwickler Hopf und der Nesseler Projektidee GmbH vorbereitet wird.
Projekt für 20 Millionen Euro
Ende vergangenen Jahres hatten die Stadtwerke die teilweise bebauten Grundstücke an die Essener Immobilienentwicklungsgesellschaft verkauft. Auf einer Fläche von rund 3250 Quadratmetern sind 60 Eigentums- und Mietwohnungen geplant. Zum Teil wurden die alten Immobilien aus den 1950er-Jahren dafür bereits abgerissen. Geplant ist, demnächst noch die beiden Häuser an der Baumstraße 8 und 10 abzureißen. Auch eine Tiefgarage gehört mit zur Planung. Laut einer Pressemitteilung des Aachener Entwicklungsbüros Nesseler hat das gesamte Projekt ein Volumen in Höhe von 20 Millionen Euro. Aktuell wird nach Angaben der Verantwortlichen der Bauantrag erarbeitet, der demnächst bei der Stadt eingereicht wird. Geplanter Baubeginn ist im ersten Quartal 2017.
Schon jetzt ist ein wenig Leben in die Häuserzeile zurückgekehrt, nachdem zahlreiche Mieter die Wohnungen und Geschäfte seit 2011 wegen des drohenden Abrisses verlassen hatten. „92’“ hat Ilias El-Makhfi seinen Mix aus Bistro, Café und Bar genannt, den er erst vor wenigen Wochen an der Baumstraße 6 eröffnete. Im Erdgeschoss jenes Hauses also, dessen Eigentümer sich bis zuletzt erfolgreich gegen den Verkauf gestemmt hatten.
Café mit 30 Sitzplätzen
Der 24-Jährige aus Stoppenberg kennt die Baumstraße selbst nur zu gut: Bevor er den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, arbeitete er in einem der benachbarten Büros als Teamleiter bei Vodafone: „Da ist mir in der Pause die Idee gekommen, hier ein Café zu eröffnen: Schließlich braucht man im stressigen Arbeitsalltag oft nur schnell etwas zum Mitnehmen, hat oft nicht die Zeit für ein ausgedehntes Frühstück oder Mittagessen. In direkter Umgebung gab es dafür bislang nur wenige Angebote, dafür aber viele Büros.“ Statt Kunden zu betreuen, belegt El-Makhfi nun mit Unterstützung seines Bruders Anas täglich ab 7 Uhr Wraps, Brötchen und Bagels, bietet Kaffee und Smoothies an: zum Mitnehmen aber auch zum Verzehr vor Ort.
Gut 30 Sitzplätze bietet das Café, das El-Makhfi mit viel Holz modern eingerichtet hat. Auch der junge Gastronom hofft auf einen Aufschwung an der Baumstraße. Demnächst soll nebenan ein Künstler einziehen, hat er gehört: „Wir sind auch hierhergezogen, weil sich in der Straße wieder etwas bewegt.“