Essen-Südostviertel. . Schüler wollen nach den Ferien einmal pro Woche Dreckecken im Südostviertel aufspüren. Mehrere Partner unterstützen das Projekt „Wirf ein Auge drauf“.

Das Phänomen ist bekannt: Liegt irgendwo Müll, gesellt sich schnell weiterer dazu. Das ist auch im Südostviertel nicht anders. Dem wollen junge Mülldetektive nach den Sommerferien im Rahmen des Projekts „Wirf ein Auge drauf“ entgegenwirken. Präsentiert wurde die Aktion gestern auf dem Storpplatz von den Beteiligten.

In den Fokus sollen zwei Arten von Müll rücken: der sogenannte Wurfmüll, also Dosen, Papier, Zigarettenschachteln und Co., und der Sperrmüll. „Durch die umfangreichen Modernisierungspläne der Allbau AG im Südostviertel ist das Thema in den Mittelpunkt gerückt. Die Menschen hier wurden verstärkt nach ihrer Meinung gefragt und dabei haben sich viele über Dreckecken und wilde Müllkippen beschwert“, so Oliver Kroll von der Bürgerinitiative Südostviertel, die gemeinsam mit der Allbau AG, dem Bürgerzentrum Storp 9, den Entsorgungsbetrieben Essen (EBE) und zwei Schulen das Problem in Angriff nehmen will.

Den rund 50 Kindern der Hauptschule an der Wächtlerstraße und der Förderschule am Steeler Tor im Alter von zehn bis zwölf Jahren kommt dabei die Hauptrolle zu. Sie werden nach den Ferien montags vormittags eine Doppelstunde damit verbringen, in einer Kleingruppe durch die ihnen zugeteilten Straßen zu ziehen und Müll aus Büschen, Hauseingängen und Kellerfenster-Nischen zu entfernen. „Wenn die Kinder Sachen finden, die zu groß, zu schwer, scharfkantig oder ekelig sind, sollten sie oder ihre Begleitpersonen den Fundort im Storp 9 oder bei der Stadt melden“, sagt Kroll. „Das geht am besten über die Pico-Bello-Hotline unter der Rufnummer 88 888 88 oder per E-Mail“, ergänzt Bettina Hellenkamp, EBE-Sprecherin.

Die Initiative zur Müllaktion „Wirf ein Auge drauf“ ging von der Bürgerinitiative Südostviertel aus. Folkwang-Student Marlon Quattelbaum hat für das Projekt, mit dem man in Essen Vorreiter sei, ein rundes, oranges Logo namens Oscar kostenlos entworfen. „Das ist kein reines Mülllogo, sondern soll generell für Aufmerksamkeit im eigenen Umfeld werben. Weitere Aktionen, wahrscheinlich auch zur Grünen Hauptstadt, sind geplant“, so Kroll.

Beim Müllsammeln werden die Kinder spezielle Kappen mit dem Logo tragen und mit Müllzangen und speziellen Müllsäcken ausgerüstet sein, die die EBE laut Sprecherin Bettina Hellenkamp an besonders engagierte Bürger verteilt. Die Säcke werden dann gefüllt an vier Stellen im Stadtteil abgestellt, wo die EBE-Mitarbeiter sie jeweils am nächsten Tag abholen.

„Wir wollen auch die Kinder und Jugendlichen, die unser Haus besuchen, verstärkt in Sachen Mülltrennung schulen, in der Hoffnung, dass sie auch ihre Eltern dazu anhalten“, sagt Josephine Bialas, Leiterin des Storp 9. „Wir setzen dabei natürlich auch auf den Spaßfaktor“, ist sie von der Motivation der Schüler überzeugt. Für die Kinder sei es etwas Neues und Abwechslung zum normalen Unterricht. Im Idealfall könnte das Projekt jeweils von den kommenden sechsten Klassen fortgeführt werden, so Oliver Kroll. Doch erst einmal müsse man abwarten, wie es läuft.