Essen-Bergerhausen. . Das Außengelände der Theodor-Heuss-Schule braucht eine Erneuerung. Die Planungsarbeiten übernahmen angehende Gärtner. Das senkte die Kosten.
Zugegeben – der Schulgarten der Theodor-Heuss-Schule an der Elbestraße hat schon bessere Tage gesehen. Der etwas zugewucherte Teich könnte ebenso wie die mehr schlecht als recht in Schuss gehaltenen Beete eine Neugestaltung vertragen – das dachte sich neben zahlreichen Schülern und Eltern auch Schulleiterin Cornelia Kaitinnis-Lenz. Und stand bei ihrem Plan zur Aufwertung des Gartens, der eigentlich ein exklusives Schmuckstück für eine Grundschule sein könnte, sofort vor einem Problem.
„Die Stadtkassen sind leer, dementsprechend haben die Schulen kein Geld“, sagt sie. Die Herausforderung daher: Eine möglichst kostenneutrale Planung. „Da fielen die kommerziellen Angebote schon einmal weg. Wir suchten also nach einer Institution, die landschaftsplanerische Tätigkeiten ohne Profitgedanken ausführt.“ Fündig wurde man schließlich beim Berufskolleg Ost. In dessen Außenstelle im Grugapark erlernen junge Menschen den Beruf des Gärtners.
Anfragen für Kooperationen mit den Azubis habe man durchaus schon gehabt, berichtet Berufsschullehrer Jens Debuck. Die Zusammenarbeit mit einer Grundschule sei allerdings neu. Dass das Berufskolleg die Schule bei den Planungen unterstützt, wurde allerdings schnell klar: „Für die Azubis ist das eine großartige Chance, die Perspektive zu wechseln und selbst planerisch tätig zu werden. Normalerweise übernehmen das ja die Gartenarchitekten.“
In stundenlanger Feinarbeit entstanden in Kleingruppen insgesamt sieben Pläne für den neuen Schulgarten der Theodor-Heuss-Schule, die alle fein säuberlich zu Papier gebracht wurden. Eine Gruppe hat sich sogar an einem 3D-Animationsprogramm versucht und einen beeindruckenden Film zur Visualisierung eines möglichen neuen Schulgartens produziert.
Vorgestellt wurden die Ideen jetzt denjenigen, die die Planungen am meisten betreffen: den Schülern. Für solche Belange gibt es an der Theodor-Heuss-Schule eigens einen Schülerrat, in dem alle Altersstufen vertreten sind. Die Azubis mussten schnell feststellen: Kinder sind kritische Betrachter – und dazu noch erfrischend ehrlich. Eine Azubi-Gruppe hat ein kleines Labyrinth für den Schulgarten entworfen, als Belohnung gibt’s leuchtende Augen. Wer hingegen schlampt, erhält ebenfalls die Quittung: „Da ist aber nicht so viel drauf“, kommentiert eine Schülerin einen eher puristischen Gartenentwurf.
Dennoch gibt es viel Lob für alle Entwürfe – auch von Berufsschullehrer Jens Debuck, der bei so manchem Schützling nun eine besondere kreative Ader entdeckt hat. Die Azubis selbst bewerten die Aktion als positive Erfahrung: „Sonst bekommen wir Pläne in die Hand gedrückt und führen sie aus. Es war schön, auch die Planungen einmal selbst machen zu können“, sagt Florian Müller.
Ob Sonnensegel, Kräuterspiralen, Hochbeete, Barfußpfad oder doch Labyrinth – die Qual der Wahl liegt nun bei der Schule. Cornelia Kaitinnis-Lenz kündigt an: „Wir werden uns aus allen Entwürfen das Beste heraussuchen.“ Und: „Je nach Finanzierungslage können wir vielleicht schon im November mit den Arbeiten beginnen.“