Essen-Rüttenscheid. . Seit 40 Jahren führt Miho Groseta das Steakhaus Istra auf der Rü. Jetzt führt sein Sohn die Geschäfte, doch der Vater schaut noch jeden Tag vorbei.

Seit seinem zehnten Lebensjahr hat Miho Groseta mit seinen Händen gearbeitet. Und auch heute, 64 Jahre später, kann der Besitzer des Istra an der Rüttenscheider Straße nicht lange still sitzen. Jeden Tag ist er in seinem Steakhaus, schaut nach dem Rechten und springt ein, wenn es nötig ist. „Ich kann nicht anders“, sagt er und zeigt stolz die Räumlichkeiten seines Restaurants, das er aus dem Nichts aufgebaut hat.

Groß geworden ist er in Trnovica in der Nähe von Dubrovnik. Sieben Kinder waren sie zu Hause, dazu Eltern, Großeltern, Onkel und Tante. „Wo ich geboren bin, gibt es nur Steine“, sagt Miho Groseta. Die Familie lebte von der Schafherde und den kargen Erträgen der Landwirtschaft. Nach vier Jahren Schule musste er dazuverdienen, erst im Steinbruch, dann, mit 16, als Schiffskoch. Die Armut und die Hoffnung auf ein besseres Leben führten ihn 1965 nach Essen. Dort arbeitete sein Onkel als Kellner im Dalmatiengrill und sorgte dafür, dass auch sein 23-jähriger Neffe in der Gastronomie unterkam.

„Für die Essener war die jugoslawische Küche damals etwas ganz Besonderes, Paprika und Zucchini waren so exotisch wie heute Schlangenragout“, erinnert sich Groseta. Er sah das Potenzial und ergriff seine Chance: Nur vier Jahre nach seiner Ankunft eröffnete er sein erstes Istra an der Steeler Straße.

„Das ist heute kaum vorstellbar, aber die Bank hat mir einfach vertraut und einen Kredit gewährt, obwohl ich kaum Deutsch sprach und keine großen Sicherheiten vorweisen konnte.“ Vielleicht erkannten die Bankberater aber seinen Ehrgeiz, seinen Mut und seine unbedingte Entschlossenheit, es zu etwas zu bringen. Miha Groseta, inzwischen verheiratet und Vater einer kleinen Tochter, arbeitete gemeinsam mit seiner Frau Katarina quasi Tag und Nacht. Und er schickte nicht nur regelmäßig Geld nach Trnovica, er sparte auch für etwas Eigenes und kaufte 1974 das Haus an der Rüttenscheider Straße 159. Zwei Jahre lang baute er um und an, bis er am 26. Mai 1976 zum ersten Mal die Tür zu seinem Restaurant öffnete.

Mehr als 40 Jahre sind seitdem vergangen, in denen Miho Groseta nicht nur Höhen erlebt hat. Aber aufgeben oder aufhören kam für ihn nie infrage. Inzwischen hat sein ältester Sohn Tomislav, ein studierter Volkswirt, das Geschäftliche übernommen. Freiwillig.

Denn so sehr Miho Groseta sein Restaurant auch liebt – wichtiger als der Erhalt des Familienbetriebes war ihm, dass seine drei Kinder eine gute Schul-und Ausbildung abschließen und ihren eigenen Weg finden. Dass dieser seinen Sohn ins Istra führte, macht ihn dennoch froh.