Essen-Holsterhausen. . Das Kunstwerk stand viele Jahrzehnte auf dem Gelände des Jugendzentrums. Jetzt musste sie für den Bau von Flüchtlingsunterkünften weichen.
Der Drachenbrunnen, der über Jahrzehnte auf dem Gelände des Jugendzentrums an der Papestraße stand, sorgt weiter für Diskussionen. Die Verwaltung hatte jüngst den Politikern in der Bezirksvertretung III mitgeteilt, dass der Abbruch des Kunstwerks kurzfristig erforderlich sei, um die vom Rat beschlossene Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen JZE-Gelände zu realisieren.
Der Brunnen mit der Drachenskulptur und den auffälligen Mosaiken ist nicht unumstritten, weil der 1977 in Essen gestorbene Künstler Adolf Wamper, der auch den Rüttenscheider Marktbrunnen geschaffen hatte, den Nationalsozialisten nahe stand. „Der Brunnen selbst ist zerstört und nicht mehr zu retten, aber die Drachenskulptur existiert noch und befindet sich auf dem Gelände“, erklärt Hannah Hettinger vom Stadt-Presseamt. „Mitte bis Ende Juni soll innerhalb der Verwaltung endgültig über den Verbleib entschieden werden“, so Hettinger. Mehrere Fachbereiche würden sich bis dahin Gedanken machen, was die Skulptur wert sei, was man damit machen, ob, wie und wo man sie wieder aufstellen könne.
Der Drachenbrunnen war nach dem Abriss der Jugendzentrums-Gebäude auf dem Gelände geblieben. Ein Ab- und Neuaufbau an anderer Stelle sei aus baulichen und finanziellen Gründen gescheitert. Die Skulptur samt der Urheberrechte gehöre der Stadt, da die Nachkommen von Adolf Wamper die Erbschaft ausgeschlagen hätten. Ein Neffe Wampers habe erklärt, die Familie des Künstlers erhebe keinerlei Rechte an dem Kunstwerk, so dass die Stadt frei darüber verfügen könne. Eine zwischenzeitlich diskutierte Eintragung in die Denkmalliste sei vom Tisch, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Allerdings habe das Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege die Hoffnung geäußert, dass das Kunstwerk am angestammten Ort erhalten bleiben könne.
Diese Hoffnung hat Werner Ernst, CDU-Bezirksvertreter in der Bezirksvertretung III, längt aufgegeben. „Dass die Drachenskulptur kein Denkmal wird, ist in Ordnung, aber dass man jetzt so damit umgeht, ist nicht in unserem Sinn.“ Er plädiere auf jeden Fall für den Erhalt der Skulptur in Holsterhausen. Ernst hatte sich vor einigen Jahren auch für die Einlagerung der Skulptur „Drei Frauen“ eingesetzt, die auf dem Gelände des ehemaligen Berufskollegs Holsterhausen den Bauarbeiten weichen musste. Ernst fühlt sich von der Verwaltung übergangen: „Uns blieb als Bezirksvertretung ja nur die Kenntnisnahme. Dabei hat die Drachenskulptur durchaus künstlerischen Wert.“
„Wenn die Skulptur nicht wieder an ihren alten Standort zurückkann, sollte man sie an anderer Stelle wieder aufstellen und dabei die Bürger mit einbeziehen“, findet SPD-Bezirksvertreterin Karin Sidiropoulos, die sich dazu eine Umfrage vorstellen könnte. Die Skulptur beziehungsweise der Brunnen hätten über Jahrzehnte die Kinder und Jugendlichen erfreut, die aus ganz Essen das Jugendzentrum an der Papestraße besuchten. „Das ist schon ein Prachtstück. Ich hoffe, dass die Skulptur beim Abbau nicht beschädigt wurde.“
Bernd Schlieper vom Essener Bürger-Bündnis (EBB) spricht sich dafür aus, dass der Drache im Essener Westen verbleibt. Als neuen Standort schlägt er den Jahnplatz in Altendorf vor. Dort gebe es parkähnliche Grünflächen und Spielplätze und die Skulptur würde die ansonsten „kunstlose Umgebung“ auflockern.