Essen-Stadtwald. . Verein „Bürger gegen Fluglärm“ informierte in der Waldorfschule in Stadtwald über die Ausbaupläne des Düsseldorfer Flughafens.

Ob Flugzeuge den Essener Stadtwald im Landeanflug auf Düsseldorf tatsächlich in nur 100 Metern Höhe überfliegen, wie es ein Anwohner beobachtet haben will, sei dahingestellt. 600 bis 700 Meter dürften es schon sein, hielt Georg Regniet vom Verein „Bürger gegen Fluglärm“ entgegen. Laut ist es allemal. So machte der Einwurf aus dem Plenum auf der Bürgerversammlung am Dienstagabend in die Waldorfschule eines deutlich: Fluglärm ist längst ein Ärgernis, auch in Stadtwald. „Im Moment ist es eine ziemliche Katastrophe“, beschrieb Vorstandsmitglied Regniet wohl nicht nur seine persönliche Wahrnehmung. Allein in der vergangenen Woche seien 80 Flüge nach 23 Uhr gezählt worden.

161 000 Flugbewegungen

Es könnte noch schlimmer kommen, sollte der Flughafen Düsseldorf seine Pläne für eine Kapazitätserweiterung in die Tat umsetzen dürfen – mit dieser Botschaft wollen Fluglärmgegner nicht nur jene wach rütteln, die sich längst um ihren Schlaf gebracht fühlen.

Bis zu 60 Starts und Landungen will der Flughafen pro Stunde abwickeln statt der maximal 47, die heute erlaubt sind. Hochgerechnet wären dies in den sechs verkehrsreichsten Monaten zwischen Mai und Oktober 161 000 Flugbewegungen. Aktuell wären 131 000 gestattet. 2015 nutzte der Flughafen im besagten Zeitraum 117 000 und schöpfte sein Potenzial damit nicht aus. Für die „Bürger gegen Fluglärm“ ist dies nur ein Argument, warum eine Kapazitätserweiterung in ihren Augen überflüssig ist.

Der Flughafen habe nichts anderes im Sinn als den so genannten Angerlandvergleich von 1965 auszuhebeln, warnt Regniet. Der Angerlandvergleich legt fest, dass der Airport seine zweite Start- und Landebahn nur als „Ausweichbahn“ nutzen darf. Heute bereits ist dies in der Hälfte der Betriebszeit der Fall. In Zukunft möchte der Flughafen seine Bahnen in Spitzenzeiten flexibel nutzen. „Was heißt Spitzenzeiten?“, fragt Regniet. Dass es auch nach einer Betriebserweiterung zwischen 22 und 23 Uhr bei maximal 33 Landungen bleiben könnte, so viel also, wie heute erlaubt sind, bezweifeln die Fluglärmgegner. Die Zahl der Verspätungen dürfte eher mehr werden, auch nach 24 Uhr, warnen sie.

Was das bedeutet, führte Dr. Horst Pomp vom Runden Umwelttisch den rund 80 Zuhörern vor Augen. Lärm erhöht das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, schwächt das Immunsystem und lässt den Blutdruck steigen. „An Lärm können Sie sich nicht gewöhnen, Sie verdrängen ihn – und das kostet Kraft“, so Pomp. Der Mediziner animierte seine Zuhörer, dem Antrag des Flughafens zu widersprechen. Die „Bürger gegen Fluglärm“ sammeln bereits Unterschriften und hoffen, dass bis Ende Juni eine fünfstellige Zahl an Einwendungen zusammenkommt.

Unterschriftenlisten liegen an folgenden Stellen aus: im Bioladen am Stadtwaldplatz, in der Buchhandlung Leselust, Frankenstr. 218, in der Eisdiele an der Frankenstr. 109, in der Bücherei St. Theresia, Goldfinkstr. 38, und in der Stadtteilbibliothek, Überruhr, Nockwinkel 64.

Nähere Informationen: www.buergergegenfluglaerm.de