Essen-Moltkeviertel. . Die Skulptur Onda von Martin Pfeifle ist für ein Jahr auf der Grünfläche zu sehen. Pfeifle will nutzbare Kunst produzieren. Objekt lädt zum Ausruhen ein.

Ein lautes Hämmern und Bohren hallte zwischen den schmucken Stadtvillen am Moltkeplatz. Ein Blick auf die Wiese gegenüber der Lutherischen Kirche verriet, was dort vor sich ging: Aus zurechtgesägten, weiß gestrichenen Holzlatten entstand dort ein wogendes Gebilde, das an einen fliegenden Teppich erinnert. „Junge Kunst am Moltkeplatz“ heißt die Aktion, in deren Rahmen Installationen wie diese den Moltkeplatz zu einer Kunstausstellung an der frischen Luft machen.

Künstler aus Düsseldorf

Der fliegende Teppich, der eigentlich Onda – Welle auf Spanisch – heißt und auch eine solche darstellen soll, ist das neueste Schmuckstück des Vereins „Kunst am Moltkeplatz“. Für die Welle haben die Verantwortlichen des Vereins den Düsseldorfer Künstler Martin Pfeifle gewinnen können, der durchaus kein unbeschriebenes Blatt ist, wenn es um raffinierte Installationen im öffentlichen Raum geht. So verhüllte er zum Beispiel in Amsterdam Pflanzentröge mit buntem Teppich, wodurch ungewöhnliche Sitzmöbel entstanden.

Onda verfolgt da ein ganz ähnliches Konzept: „Die Inspiration für die Welle ist eine klassische Parkbank. Daher haben wir uns auch dazu entschlossen, sie komplett aus Holz zu fertigen“, erklärt Martin Pfeifle. Der 41-Jährige verfolgte bei den Planungen das Ziel, eine benutzbare Skulptur für den öffentlichen Raum zu entwerfen. „Die Form, die wir nun gewählt haben, lädt ja dazu ein, sich auszuruhen und eben auch physisch in der Welle zu versinken.“

Volker Wagenitz, der Vorsitzende von „Kunst am Moltkeplatz“, stimmt dem zu: „Onda ist zwar primär ein Kunstwerk, aber wenn jemand auf die Idee kommt, sich auf der Welle auszuruhen oder zu sonnen, verscheuchen wir ihn natürlich nicht.“

Auch wenn der Aufbau der Skulptur ein schweißtreibendes Unterfangen war – zu diesem Zeitpunkt lag der größte Teil der Arbeit bereits hinter Martin Pfeifle, der seine gestalterische Ausbildung an der Kunstakademie Düsseldorf absolvierte. „Natürlich sind die Planungen immer der Schritt, der am meisten Zeit in Anspruch nimmt.“ Bevor der Entwurf zu Onda fertig zur Realisation auf dem Schreibtisch lag, wurden auch andere Installationen in Erwägung gezogen – unter anderem war auch ein Pavillon im Gespräch.

Wie ein unbeschriebenes Blatt

Die Wellenform hatte es den Verantwortlichen wie auch dem Künstler letztlich aber besonders angetan. „Das Motiv der Welle ist ja in der Kunstgeschichte immer ein präsentes Thema“, so Pfeifle. Die Ansicht aus der Vogelperspektive könnte aber auch eine ganz andere Assoziation erzeugen: „Wir haben uns für den Grundriss an einem DIN-Format orientiert, von oben könnte die Skulptur wie ein unbeschriebenes Blatt aussehen.“

Nach der offiziellen Vernissage am 22. Mai wird Onda übrigens ein ganzes Jahr am Moltkeplatz zu sehen sein. Volker Wagenitz: „Das wird im Winter interessant, wenn es schneien sollte – dann haben wir Weiß auf Weiß.“

Bis dahin ist allerdings noch genug Zeit, die Skulptur in voller Pracht zu bewundern – und vielleicht auch für eine Pause im Grünen zu nutzen.