Essen-Bredeney. . Aktion bringt junge Afghanen in Kontakt mit Menschen und Einrichtungen im Stadtteil. Fotografin begleitet das Projekt für eine Ausstellung.
Ein Mittagessen besonderer Art gab es jetzt für die Mädchen und Jungen der evangelischen Kindertagesstätte am Brandenbusch. Gemeinsam mit drei jungen Männern aus Afghanistan, die als unbegleitete Flüchtlinge derzeit im Emil-Frick-Haus der Jugendhilfe untergebracht sind, bereiteten die 35 Kinder das Mittagessen selbst vor und aßen dann gemeinsam. Die Aktion wurde von Kita, Jugendhilfe, rundem Tisch und der Hobbyköchin und Fotografin Gudrun Haas begleitet.
Für die jungen Flüchtlinge aus dem Emil-Frick-Haus war es eine gute Gelegenheit, neben Schulbesuch und Freizeitaktivitäten auf dem Gelände ihrer Unterkunft auch einmal andere Menschen und Institutionen im Stadtteil kennenzulernen. „Sonst gibt es meist Sprach- und Spielangebote. Warum nicht mal etwas anderes anbieten?“, fragte sich Gudrun Haas, die sich ehrenamtlich um Flüchtlinge kümmert und in der Unterkunft Sartoriusstraße in Rellinghausen jeden Samstag mit Menschen unterschiedlicher Nationalitäten kocht. „Da sich unser Arbeitskreis auch um die Bewohner im Emil-Frick-Heim kümmert, war es naheliegend, auch mit ihnen einmal eine Kochaktion zu starten“, sagt Gudrun Haas, die schon ein Kochbuch mit Rezepten von Flüchtlingen unter dem Titel „Multi-Kulti Essen“ herausgebracht hat.
Gudrun Haas hielt die Kochaktion im Bild fest. „Die Fotos werden beim Kulturwochenende im Bezirk II im November im Kunsthaus zu sehen sein. Die Bezirksvertretung hat dafür Fördermittel zur Verfügung gestellt. Jedes Kita-Kind soll zur Erinnerung ein Fotobuch von der Aktion bekommen“, erklärt die Ehrenamtliche. Sie hatte Rosenwasser, Sesam, Kreuzkümmel und andere Zutaten besorgt, die die Kinder anfassen, riechen und schmecken konnten. Für viele der Bredeneyer Kinder war das eine neue sinnliche Erfahrung. „Ein kleiner Junge aus Pakistan war ganz begeistert, dass er das Wort für Brot wiedererkannte“, berichtet Gudrun Haas.
„Wir sind froh, dass die Aktion geklappt hat. Man sollte nicht nur darüber reden, die Flüchtlinge im Stadtteilleben zu integrieren, man muss es einfach machen, auch wenn es nur eine kleine Aktion ist, die aber gern wiederholt werden kann“, sagt Kita-Leiterin Kathrin Becker.
Die drei jungen Afghanen hatten gerade schulfrei und sich freiwillig zum Kochen gemeldet. Sie schnippelten mit den Kindern zusammen Gurken und Tomaten, bereiteten Brotchips, Cous-Cous, Bulgur, Mus aus Kichererbsen und gebratene Hühnerbollen zu.
„Für die Jungen ist es schön, mal wieder Kontakt zu kleineren Kindern zu haben und bekannte Gerichte zuzubereiten“, betont Halil Yaman, der als Sozialpädagoge im Emil-Frick-Haus tätig ist und die jungen Afghanen begleitete.