Essen-Bergerhausen. . Im Zuge der Arbeiten wird die Kreuzung Rellinghauser Straße neu gestaltet. Sieben Parkplätze sollen entfallen. Die Bürgerschaft sorgt sich um den Handel,

Stadt und Essener Verkehrs-AG wollen spätestens ab Anfang 2017 fünf Monate lang die Tram-Haltestelle Weserstraße barrierefrei umbauen und den Kreuzungsbereich Rellinghauser/Weser-/Werrastraße neu ordnen. Die Politiker der Bezirksvertretung (BV) II haben dagegen keine großen Einwände, doch in der Nachbarschaft wächst die Kritik: Parkplätze sollen wegfallen und Rückstaus werden befürchtet.

„In Bergerhausen brodelt es“, stellt Hans-Jürgen Schwarz, Mitglied der Bürgerschaft, fest: „Wenn die Parkplätze wegfallen, ist das der Tod der Geschäftswelt da oben“, kreiert der ehemalige Stadtteil-Politiker ein drastisches Zukunfts-Szenario. Und setzt noch einen Satz oben drauf: „Wer das geplant hat, kann nicht vor Ort gewesen sein, sondern hat es vom Schreibtisch aus getan.“

Ob diese Spekulation angesichts von Gesamtkosten von 1,5 Millionen Euro realistisch ist, sei dahingestellt. Doch auch in der vergangenen Sitzung der BV II wurden Einwände laut, die sich im Wesentlichen mit denen von Schwarz decken – dies führte aber nicht zur Ablehnung der Planung.

Die Befürchtung um das „zarte Pflänzchen der ansässigen Kaufmannschaft“ – so Bezirksvertreter Oliver Ottmann (CDU) – dreht sich um insgesamt sieben Stellplätze. Die sollen wegfallen, weil die Planer die nördliche Tram-Haltestelle um knapp 20 Meter in Richtung Innenstadt verlegen und den Bahnsteig verbreitern wollen. Auf der Fahrbahn soll es nur noch eine Pkw-Spur geben und auf Bahnsteiglänge – rund 30 Meter – bliebe kein Platz mehr für die Parker.

Die Stadt bedauert: „Es ist natürlich nicht unser Ziel, den Handel zu stören. Aber wir sind dem Wohl aller verpflichtet und die Barrierefreiheit ist das übergeordnete Ziel – der Handel besteht aus Einzelinteressen“, sagte Dirk Thomas vom Amt für Straßen und Verkehr in der vergangenen Sitzung der BV II. Im Gremium stieß ebenfalls der Umstand auf Kritik, dass für diesen kurzen Abschnitt ein Angebotsstreifen für Radfahrer unterbrochen wird. „Dort ist leider kein Platz. Ich würde darin aber keine Gefahr sehen, die Autofahrer müssen auf die Radfahrer achten“, entgegnete Thomas.

Hans-Jürgen Schwarz von der Bürgerschaft bemängelt zusätzlich die verkleinerte Aufnahmefähigkeit der Rellinghauser Straße durch die Einspurigkeit und fürchtet Rückstaus in Richtung Innenstadt. Die sieht er außerdem zukünftig auf der Weserstraße, denn hier ändert die Stadt ebenfalls das Straßenprofil. Kann man sich aktuell noch auf zwei Spuren zum Rechtsabbiegen in die Innenstadt und in die kleine Werrastraße einordnen, soll zukünftig eine Spur nur für Rechtsabbieger in die Werrastraße vorbehalten bleiben. Sowohl die Rechtsabbieger, die im weiteren Bogen auf die Rellinghauser Straße fahren, als auch die Linksabbieger auf diese Straße in Richtung Rellinghausen, teilen sich dann eine Spur. „Es ist ein Unding, extra einen Abbieger in die kleine Werrastraße einzurichten und dafür die Rellinghauser nur mit einer Spur anzudienen“, ärgert sich Schwarz.

Ob die Kritik vor Ort noch Einfluss auf den Bau haben wird, ist fraglich. Die finale Entscheidung trifft der Bau- und Verkehrsausschuss am heutigen Donnerstag.

Vor dem Umbau der Haltestelle werden die Stadtwerke zwischen Juli und Septemberden Abwasserkanal wie auch Gas- und Frischwasserleitungen im Kreuzungsbereich erneuern.Der südliche Bahnsteig Richtung Rellinghausen behält seinen Standort, soll 26 Meter lang und um 50 Zentimeter verbreitert werden. Die Einbahnstraße Werrastraße soll gegen die Fahrtrichtung für Radler geöffnet werden.