Essen-Rüttenscheid. . Nach zehn Jahren wurden es immer weniger Helfer. Zudem hat sich die Verkehrssituation auf der Rü dank Zebrastreifen entschärft.

Sie gehörten samstags zur Rüttenscheider Straße einfach dazu, die freundlichen Rentner mit ihren Warnkellen und neongelben Westen. Zehn Jahre, nachdem die Verkehrswacht das Projekt gemeinsam mit Polizei und Stadt Essen auf den Weg gebracht hatte, ist nun Schluss.

Zu wenige Freiwillige, aber auch eine entschärfte Verkehrssituation hatten am Ende zu der Entscheidung geführt. Am Ostersamstag rückten die Verkehrshelfer zum letzten Einsatz am Zebrastreifen an der Ecke Dorotheenstraße aus.

Gestern kamen sie noch einmal zusammen, um sich ein verdientes Dankeschön abzuholen. „Jeder Unfall, den sie in dieser Zeit verhindert haben, war Grund genug für das Projekt“, lobt Rolf Fliß, Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses. Denn als die Seniorenlotsen mit großem medialen Interesse ihren Dienst aufnahmen, sah die Verkehrssituation speziell im Kernbereich der Rü noch anders aus. Daran erinnerte der Ideengeber und Vorsitzender der Essener Verkehrswacht, Karl-Heinz Webels: „Damals gab es die beiden Zebrastreifen noch nicht und wir hatten speziell an den Markttagen samstags und mittwochs eine verstärkte Unfallbeteiligung älterer Menschen beobachtet.“ Um speziell Senioren – aber auch alle anderen Fußgänger – sicher über die Straße zu bringen, ging das bundesweite Pilotprojekt im März 2006 mit 15 Helfern an der besonders stark frequentierten Kreuzung Dorotheenstraße an den Start.

„Stress und die Eile vieler Autofahrer haben nicht abgenommen“

Zuletzt waren noch zehn Ehrenamtliche im Einsatz: zu wenig, um die beiden Samstagsschichten von 10.30 bis 13 Uhr auf Dauer abzudecken. Bernd Krug (72) war von Anfang an dabei: „Zuletzt war die Situation entspannter. Vor einem Jahr wurde ja noch ein Blinklicht am Zebrastreifen installiert. Ich habe das immer gern gemacht.“ Auch Wolfgang Klee wird die Einsätze vermissen, wenngleich er jetzt zumindest keine nassen Füße mehr fürchten muss: „Außer bei echten Schnee- und Regenschauern waren wir ja immer da.“ Trotz der gesunkenen Unfallzahlen im Bereich zwischen Martin- und Dorotheenstraße hätten der Stress und die Eile vieler Autofahrer aber nicht abgenommen, hat Klee beobachtet: „Wir haben so manches Mal schlichtend eingegriffen.“

Karl-Heinz Webels bot den Helfern gestern direkt ein neues Ehrenamt an: So fänden sich immer weniger Freiwillige, die an den Grundschulen die Fahrradprüfung absichern. Spontan meldeten sich einige Seniorenlotsen, die sich einen Einsatz für die Fahrradfrischlinge vorstellen können. Die nötige Expertise bringen sie nach zehn Jahren im Verkehrstrubel auf der Rü in jedem Fall mit.