Essen-Holsterhausen/Frohnhausen. . Stadtplaner Happe präsentierte seine Ideen zum A-40-Ausbau. Evag-Vertreter sieht aus Kostengründen kaum Chancen für solche Pläne.

Wieder einmal ist der Deckel über der A40 im Abschnitt Frohnhausen/Holsterhausen Thema einer Diskussionsveranstaltung. Diesmal haben die Grünen Michael Happe eingeladen, seine bereits vor zwei Jahren erarbeitete Vision einer Deckellösung vorzustellen. Dem Städteplaner schwebt ein Boulevard über der dann sechsspurig ausgebauten Hauptverkehrsachse vor, auf dem sich rechts und links Gewerbe und Dienstleistungsunternehmen ansiedeln könnten und auf dem in Zukunft auch die Straßenbahn fahren könnte. „Das würde die Ortsteile deutlich aufwerten, sie erhalten ein neues Gesicht und ein besseres Image durch diese mutige städtebauliche Entwicklung“, ist Happe von dem in vielerlei Hinsicht gigantischen Vorhaben überzeugt.

Doch so schön sich die Pläne anhören, Bertram Gröpper von der Essener Verkehrs AG sieht keine großen Chancen, dass diese jemals Wirklichkeit werden: Zu aufwendig und damit viel zu teuer sei eine Verlegung der Trasse. „Das fängt mit der Rampe an, die wir am Ende des Boulevards bauen müssten, um die U18 in den Tunnel vor Mülheim zu führen.“ Die wäre bei einer Steigung von drei Prozent mindestens 270 Meter lang. Allein dafür müsste ein hoher Millionenbetrag in die Hand genommen werden. Ein weitere, noch größere Hemmschwelle sei die Verlangsamung der Bahn. „Bislang können wir mit bis zu 80 Stundenkilometern über die A40 fahren.“ Würde die Bahn durch Kreuzungen und Ampeln ausgebremst, „dann wären im Durchschnitt nur noch 25 Stundenkilometer möglich“. Um die Leistungsfähigkeit der viel frequentierten Linie dennoch zu erhalten, müsse man den Takt erhöhen und dafür mehr Fahrzeuge einsetzen. Auch die müssten finanziert werden. Und Gröpper fällt noch ein schlagendes Argument gegen die Boulevard-Pläne ein: Durch die voraussichtliche Bauphase von mehreren Jahren müsse die Evag einen aufwendigen Ersatzverkehr bereit stellen.

Nicht alle Anwesenden folgen seinen Argumenten. „Ich brauche keine schnelle Straßenbahn“, sagt ein Besucher, „ich fahre lieber mit 25 Stundenkilometern oberirdisch über einen schönen Boulevard statt über die schreckliche A40“. Ein anderer bemerkt, dass es wohl technisch möglich sei, der U18 Priorität an allen Kreuzungen einzuräumen, damit sie keine Zeit verliere. „Das ist auch in anderen Städten möglich, warum dann nicht in Essen.“ Außerdem könne man sich Gedanken darüber machen, ob man „sklavisch an der U18-Route festhalten sollte“. Vielleicht gebe es in Sachen Verkehrsführung ja auch Alternativen.

Hintergrund der Veranstaltung ist der aktuelle Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes, der einen sechsspurigen Ausbau der A40 im Osten und Westen Essens vorsieht, jedoch den Teil der Autobahn, der ab Mülheim-Heißen durch Frohnhausen und Holsterhausen bis zur Innenstadt inklusive Tunnel verläuft, ausklammert.

„Damit wäre ein Dauerstau mitten in dem eng bebauten Stadtteilen vorprogrammiert“, so Hiltrud Schmutzler-Jäger, Fraktionsvorsitzende der Grünen und Moderatorin der Diskussion, „dieses Nadelöhr wollen wir auf jeden Fall verhindern“. Für die Grünen-Fraktion ist deshalb klar, dass ein A40-Ausbau nur durch die Verlagerung der Stadtbahnlinie U18 auf einen Deckel möglich sei. „Deswegen müssen wir gemeinsam mit dem Rat der Stadt Stellung beziehen, damit der A40-Deckel in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen wird.“