Essen-Moltkeviertel. . Anwohner fordern, neben der Moltkestraße auch die Nebenstraßen des Viertels in den Blick zu nehmen. Das Tempo-30-Limit werde dort oft missachtet.
Nachdem der Bürgerverein Moltkeviertel angekündigt hat, gegen Raser auf der Moltkestraße vorgehen zu wollen, fordern einige Nachbarn, auch die Anliegerstraßen stärker zu kontrollieren.
„Wir leben in einer Tempo-30-Zone und Anliegerstraße – beides wird vor allem zu den Hauptverkehrszeiten von vielen Autofahrern ignoriert“, sagt Stefan Richter, der 2002 mit seiner Familie an die Friedrich-Küch-Straße zog. Eine ruhige und gepflegte Siedlung in direkter Nähe zur Wiebeanlage. Ebenso wie die Nachbarstraßen – darunter etwa die Wallot-, Henrici-, Seidel- und Bandelstraße – wird das Wohnquartier von einigen viel befahrenen Straßen umtost. „Wenn es sich morgens auf der Rellinghauser Straße staut, nutzen viele Pendler unsere Anliegerstraße als Abkürzung. Da das niemand kontrolliert, interessiert das Verkehrsschild offenbar nicht“, beschwert sich auch Nachbar Detlef Michaelis, der vor zehn Jahren ins Moltkeviertel zog.
Kliniken Essen-Mitte verursachen viel Verkehr
Ebenso wie sein Nachbar schätzt er die Lage; gleichwohl hätte sich das Verkehrsproblem in den vergangenen Jahren verschärft. „Nicht zuletzt ziehen die Kliniken Mitte natürlich viel Verkehr an, das wird sich im Umfeld von Krankenhäusern nie vermeiden lassen. Dennoch wäre es schön, wenn sich die Besucher an die Verkehrsregeln hielten“, sagt Stefan Richter.
Er fordert nun, das gesamte Moltkeviertel genauer in den Blick zu nehmen: „Zum einen wären regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen wünschenswert. Zum anderen würde ich mich über offene Debatte über weitere Maßnahmen freuen: Die Friedrich-Küch-Straße könnte beispielsweise auch Sackgasse werden, in dem man sie in Richtung Töpferstraße sperrt. Außerdem könnte man auch einmal über eine Anwohnerparkregelung für das Viertel diskutieren“, zählt der 53-Jährige einige Möglichkeiten auf.
Ob auch die Verkehrsunfallkommission der Stadt das Viertel als Problembereich einschätzt, konnte gestern nicht mitgeteilt werden. Gleichwohl ist das Thema in der zuständigen Bezirksvertretung I schon häufiger diskutiert worden. Im Jahr 2014 hatte ein Anwohner der Henricistraße mehr Kontrollen gefordert und sich auch an die Bezirksvertretung gewandt. Damals verwies die Stadt auf eine 24-stündige Verkehrszählung, laut der sich von den 2722 erfassten Autos 85 Prozent an die Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometern gehalten hatten.
Norbert Meier vom Bürgerverein Moltkeviertel sieht zumindest keine massiven Verkehrs- und Geschwindigkeitsprobleme im Moltkeviertel. Gleichzeitig erinnert er an die ursprüngliche Idee des visionären Stadtplaners Robert Schmidt, der das Moltkeviertel entworfen hat: „Es ging immer darum, hier eine Verbindung von Wohnen, Arbeiten und eben auch Verkehr zu schaffen. Wir sind hier nun mal kein abgeschotteter Teil der Stadt, sondern liegen sehr zentral.“ Gleichwohl würde er sich eine „sichere Querung“ der Moltkestraße für Fußgänger wünschen. Hier laufe aktuell noch die Prüfung durch das Amt für Straßen und Verkehr.