Essen-Bredeney. . Hinter der ev. Kirche am Heierbusch soll für rund 2,5 Mio Euro eine Einrichtung für vier Gruppen entstehen. Die Kita Helmertweg würde darin aufgehen.

Die evangelische Gemeinde Bredeney plant, auf ihrem Gelände am Heierbusch eine Kindertagesstätte zu errichten. Das zweigeschossige Gebäude soll, wenn das Vorhaben so genehmigt wird, vier Gruppen beherbergen. Die zwei Gruppen mit insgesamt 40 Kindern, die derzeit in der Kita der Gemeinde am Helmertweg betreut werden, sollen in die neue Kita am Heierbusch umziehen.

Insgesamt sieben Gruppen

„Dort wäre dann Platz für insgesamt 79 Kinder“, erklärt Harald Treptow, Vorsitzender des Presbyteriums. Die andere Kita der Gemeinde am Brandenbusch werde auf drei Gruppen erweitert, so dass die Gemeinde insgesamt sieben Gruppen anbieten könne, darunter auch Plätze für unter Dreijährige.

„Für unsere relativ kleine Gemeinde mit rund 3300 Gemeindegliedern bedeutet das eine sehr hohe Dichte an Kita-Plätzen“, so Treptow. Es gebe sogar „ganz vorsichtige Überlegungen“, die Kita am Helmertweg auch dann weiterzubetreiben, wenn der Neubau am Heierbusch realisiert werden könne. In diesem, laut Treptow eher unwahrscheinlichen, Fall würde es sogar neun Kita-Gruppen in der Gemeinde geben.

„Im Vordergrund steht, dass der Bedarf an Kita-Plätzen vorhanden ist und weiter steigen wird, auch durch die große Flüchtlingsunterkunft im Kloster Schuir und die Flüchtlingseinrichtungen in Haarzopf. Beides gehört zu unserem Einzugsgebiet“, so Pfarrer Joachim Lauterjung. Die Gemeinde werde die Kita bauen, das Diakoniewerk werde sie betreiben. „Aktuell entwickelt der Architekt die Pläne und wir führen viele Gespräche“, beschreibt Treptow den Stand der Planungen. Noch sei kein Bauantrag gestellt. Wenn alles gut laufe, könnte es in der zweiten Hälfte 2016 losgehen. Die Bauzeit werde rund ein Jahr betragen, so dass die Kita möglicherweise zum Kindergarten-Jahr 2017/2018 in Betrieb genommen werden könnte. Finanziert werde das Projekt durch die Gemeinde, die zwei bis zweieinhalb Millionen Euro investieren werde. Die Stadt miete die Kita an und gebe eine 20-jährige Belegungsgarantie. „Danach ist das Projekt aber noch nicht komplett refinanziert“, sagt der Pfarrer.

Die Kita am Helmertweg zu vergrößern, sei keine Option. Die Statik erlaube kein Aufstocken. Zudem sei die vor 50 Jahren gebaute Einrichtung reparaturanfällig und entspreche nicht mehr dem jetzt geforderten Raumkonzept. „Wenn man die Kita abreißen und neu bauen würde, wäre sie zwei Jahre außer Betrieb und die Plätze würden fehlen“, so Lauterjung. Er verstehe, dass Gemeindeglieder, die Geld und Herzblut in die Kita Helmertweg gesteckt hätten, dem Vorhaben kritisch gegenüber ständen. „Ich selbst habe als junger Vater vor 26 Jahren dort ein Klettergerüst mit aufgebaut. Das ist aber nicht verloren, sondern kann mit umziehen“, erinnert sich der Pfarrer.

Mehr Verkehr erwartet

Am 18. November 2015 habe eine Info-Veranstaltung für Anwohner stattgefunden. Dabei sei es auch um die Zunahme des Verkehrs gegangen, die der Bau einer Kita mit sich bringen würde. Mit 60 zusätzlichen Pkw-Bewegungen morgens und mittags sei zu rechnen, so der Presbyteriums-Vorsitzende. „Wir verstehen die Sorgen der Anwohner, aber es gibt keinen Zwist in der Gemeinde“, betont er. Vor vier Wochen habe es einen Termin beim Bauordnungsamt gegeben, das Gespräch mit der Stadt in Sachen Verkehr stehe noch aus. Wenn dieses stattgefunden habe, werden man die Anwohner erneut informieren. Eine Gemeindeversammlung soll es nach den Osterferien geben.

Pfarrer Joachim Lauterjung räumt auf mit dem Vorurteil, Bredeney sei eine reiche Gemeinde, weil dort viele Besserverdiener Kirchensteuer entrichteten. Faktisch würde das gesamte Kirchensteuer-Aufkommen in Essen gebündelt und dann nach Köpfen verteilt. Das bedeute für die evangelische Gemeinde Bredeney insgesamt gut 200 000 Euro im Jahr, also etwa 65 Euro pro Kopf. Das Geld für die Pfarrerstelle sei allerdings nicht inklusive.

Vor rund 50 Jahren habe die evangelische Kirche das Ackergelände am Heierbusch erworben, die Stadt habe es später verkleinert, um dort Häuser zu errichten. Die Kirche am Heierbusch war 1967 fertiggestellt worden.

Die Verantwortlichen der Gemeinde verweisen auf Pläne von 1966, auf denen noch ein damals geplantes Jugendhaus zu erkennen ist, das nie errichtet wurde. Auf dem Gelände solle jetzt die Kita entstehen. Weil dort das Jugendhaus geplant war, sei die Verkehrssituation schon damals großzügig gestaltet worden. „Es gibt eine eigene Abbiegespur von der Meisenburgstraße und auch die Straße Heierbusch ist für eine Wohnstraße sehr breit angelegt“, erklärt der Pfarrer.