Essen-Holsterhausen. . Eine Ausstellung erinnert ab Donnerstag, 10. März, an 70 Jahre sozialdemokratische Arbeit in Holsterhausen nach der Wiedergründung in der Nachkriegszeit.

Als sich die SPD in Holsterhausen 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg wiedergründete, lag der Stadtteil noch weitgehend in Schutt und Asche. Fast alle Häuser waren zerstört, die Sozialdemokraten trafen sich in einer Baracke an der Rembrandtstraße. Auf den Tag genau 70 Jahre nach der Wiedergründung eröffnet die SPD Holsterhausen am Donnerstag, 10. März, eine Ausstellung über ihre jüngere Geschichte im Otto-Hue-Haus.

Eine erste, noch illegale, Unterbezirkskonferenz der SPD, an der auch die Holsterhauser Sozialdemokraten beteiligt waren, tagte bereits im November 1945. Nachdem die britischen Besatzungsbehörden im Frühjahr 1946 politische Parteien wieder zugelassen hatten, wurde der Ortsverein gemeinsam mit den Ortsvereinen Haarzopf und Margarethenhöhe offiziell und ganz legal wiedergegründet.

„In Holsterhausen war fast alles zerstört. Da gab es keinen Saal mehr, wo man die Gründungsfeier hätte abhalten können“, sagt Benno Justfelder (59), seit 2001 Ortsvereinsvorsitzender der SPD Holsterhausen. Für die Ausstellung stöberte er in Archiven, studierte Akten, wälzte Chroniken und sichtete alte Bilder.

Zur Gründungsfeier traf man sich am 10. März 1946 im Restaurant Haus Kallenberg, dem heutigen Hotel M auf der Margarethenhöhe. In der Ausstellung, die von Reimund Danielzik technisch umgesetzt wird, erinnern die Holsterhauser Sozialdemokraten an Persönlichkeiten, die den Ortsverein prägten und später oft auf höherer Ebene politische Karriere machten. Erste Vorsitzende nach dem Krieg war Luise Wiethoff, Tochter von Fritz und Minna Deuper, der Gründerin der Arbeiterwohlfahrt. Zu ihren Nachfolgern gehörten unter anderem Wolfgang Glade, Maria Jammes, Friedrich Kinnigkeit und Dieter Michael.

„Wichtig war uns auch, die vier sozialdemokratischen Fußabdrücke im Stadtteil aufzuzeigen, für die wir gekämpft haben“, sagt Benno Justfelder. Als da wären: Die Gründung der Gesamtschule Holsterhausen, der Flüsterasphalt auf der A40 – auch wenn so mancher Sozialdemokrat doch lieber einen Deckel über der Autobahn gesehen hätte –, der Spielplatz an der Friedbergstraße, der erst aufgrund seiner Nähe zur A40 umstritten war, dann aber gut angenommen wurde, und nicht zuletzt die Umgestaltung der Gemarkenstraße. „Dass der zentrale Abschnitt der Gemarkenstraße zur Einbahnstraße wurde, war zwar nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten, nämlich die Einbahnregelung auf voller Länge, aber immerhin“, so Justfelder. Auch für den Holsterhauser Nachmittagsmarkt hatte sich die SPD stark gemacht.

Der Blick in die Archive verdeutlicht auch einen Strukturwandel im Ortsverein. Während die zu Hoch-Zeiten rund 500 Mitglieder in der Nachkriegszeit vorwiegend Krupp-Arbeiter waren, gebe es unter den aktuell etwa 140 Mitgliedern Lehrer, Studenten, Angestellte, Kaufleute, aber nur noch wenige Arbeiter. „Damals trafen sich dieselben Leute zu SPD-, Gewerkschafts- oder Betriebsfeiern“, sagt Justfelder. Beim Aufbau der Verwaltungsstrukturen halfen damals die Bürgerausschüsse, die später durch die Bezirksvertretungen ersetzt wurden. Auch daran soll die Ausstellung erinnern.

Die Ausstellung des SPD-Ortsvereins Holsterhausen zu seiner Wiedergründung 1946 wird am Donnerstag, 10. März, 19.30 Uhr, im Otto-Hue-Haus, dem Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt an der Barthel-Bruyn-Straße 46, eröffnet.

Die Präsentation, die gut lesbar in größerer Schrift gehalten ist, damit auch die Senioren die Texte lesen können, wird mindestens bis zum 15. April, möglicherweise auch länger, zu sehen sein. Interessierte Besucher sind willkommen.