Essen-Südviertel. . Mit der Initiative „Casita, mi Kita“ schaffen die Spanierinnen Maria Murciego und Teresa Lagos ein Angebot für Kinder und Eltern.
Als Teresa Lagos nach ihrem ersten Kind wieder arbeiten gehen wollte, stand sie vor einem Problem, das viele Eltern kennen: Die Kitas schließen gegen 16 Uhr, sie arbeitete allerdings bis 18 Uhr. Gerne wollte sie ihr Kind später bringen, aber eben auch später abholen. „Ich hätte mir mehr Flexibilität gewünscht“, erzählt die Dolmetscherin. Damals entstand der Plan, der nun langsam konkrete Formen annimmt: eine eigene Kita zu gründen, mit flexibleren Öffnungszeiten. Und als gebürtige Spanierin ist es ihr Wunsch, diese bilingual aufzuziehen.
Die Gründung einer Kita steckt noch in der Planungsphase – diesen Herbst soll die Genehmigung für einen Betreuungsstart ab 2017 erteilt werden. Dann soll Platz für zehn Kinder im Alten bis drei Jahren geschaffen werden. Ein Angebot für Eltern aber hat die dreifache Mutter bereits gemeinsam mit Maria Murciego gegründet: den Verein „Casita, mi Kita“, übersetzt „Kleines Haus, meine Kita“.
„Babyjogging“ und Sprachcafé
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Murciego ist Mutter von zwei Kindern und kommt ebenfalls aus Spanien. Sie hat gerade eine Ausbildung zur Tagesmutter gemacht. Sie wohnt in Kettwig, Lagos im Südviertel. Einen festen Standort hat „Casita, mi Kita“ noch nicht, ihre Aktionen bieten sie in Cafés oder im Freien rund um das Südviertel an: „Babyjogging“ im Stadtgarten, ein Sprachcafé im „Viva La Vida“ in der Cäcilienstraße, einen Rückenkurs mit bilingualer Kinderbetreuung in einer Physiotherapiepraxis im Moltkeviertel. Räumlichkeiten zu finanzieren, sei derzeit noch nicht möglich, sagt Lagos: „Wir müssen erst einmal genügend Leute finden, die unsere Angebote bezahlen“. Die Teilnahme an den meisten Treffen ist kostenlos oder mit einer kleinen Aufwandsentschädigung verbunden.
Die Angebote von „Casita, mi Kita“ sollen zum einen Eltern ansprechen, die mit ihren Kindern zu Hause sind, gerne aktiv sein wollen, aber zeitgleich eine Betreuung für ihre Kinder brauchen. Zum anderen an Eltern, die mal etwas ohne Kind unternehmen wollen und erst aus dem Haus können, wenn der Partner von der Arbeit kommt. „Wir bieten spätere Uhrzeiten an, damit ein Elternteil rausgehen kann“, erklärt Lagos.
Ein weiterer Aspekt ihrer Arbeit ist die Integrationshilfe für spanischsprachige Migranten. Informationen zu Jobangeboten gehören ebenso dazu wie die Frage, wie das deutsche Bildungssystem funktioniert, wie und wann man seine Kinder in der Kita, im Kindergarten oder in der Schule anmeldet. Um weiter zu wachsen, brauchen Lagos und Murciego dringend ehrenamtliche Unterstützung, vor allem deutsche Muttersprachler: „Uns fehlen Hände, die uns bei den Aktivitäten helfen.“