Essen-Bergerhausen. . Die Informationsveranstaltung der Stadt verlief relativ ruhig. Die Anwohner der Klinkestraße vermissen einen frühzeitigen Dialog mit der Verwaltung.

Relativ ruhig verlief die Info-Veranstaltung der Stadt zur Unterbringung von Flüchtlingen an der Klinkestraße. Sozialdezernent Peter Renzel erläuterte Details zum alten VGB-Haus. Die Stadt hat das Gebäude Mitte Dezember 2015 bis 2032 angemietet. Derzeit wird das ehemalige Büro-Haus umgebaut. Ab 1. Juli sollen dort bis zu 400 Flüchtlinge einziehen. Diese können neben den Wohnräumen jeweils Gemeinschaftsküchen und -sanitäranlagen nutzen. Die Bewohner sollen sich selbst versorgen. Der Betreiber der Unterkunft stehe noch nicht fest, da die Stadt solche Leistungen künftig ausschreiben müsse. Renzel rief dazu auf, einen runden Tisch zu gründen, um Hilfsangebote für die Bewohner aufzubauen. An der Pregelstraße laufe diese ehrenamtliche Arbeit sehr gut.

Einige Anwohner sehen die Unterbringung der Flüchtlinge in dem Büro-Haus skeptisch. Nachdem die Stadtpläne bekannt geworden waren, hatte sich eine Bürgerinitiative gegründet. Mit Sarkasmus reagierten manche auf die von Renzel gewählte Bezeichnung „Übergangseinrichtung“. „16 Jahre Übergang?“ war zu hören. Eine Option auf Verlängerung des Mietvertrags ist laut Renzel indes nicht vereinbart.

Neben der Dauer des Mietvertrags kritisieren die Anwohner, dass sie nicht viel früher über die Pläne unterrichtet worden seien. Ein Bürger nannte das ein „undemokratisches Verfahren“. Sorgen gibt es um die Ruhe in der Straße, einige würden lieber Familien statt alleinreisende Männer in der Unterkunft sehen. Sie hätten insgesamt eine deutlich kleinere Zahl an Flüchtlingen begrüßt. „200 Bewohner und zusätzliche Schulräume wären eine bessere Alternative gewesen“, war ein Vorschlag, den der Dezernent angesichts der Platznot jedoch als nicht umsetzbar zurückwies.

Mit Unverständnis reagierte Renzel auf die Frage, ob denn die Stadt für die Flüchtlinge eine Haftpflicht-Versicherung abgeschlossen habe, falls diese Schäden an Autos oder Gebäuden verursachten. Renzel: „Nein, wir haben keine Versicherungen für sie abgeschlossen, aber ein solcher Fall ist auch noch nicht an mich herangetragen worden.“ Die Bürgerinitiative prüft weiter, ob sie rechtliche Schritte gehen wird.