Essen-Haarzopf/Bergerhausen. . Die Haarzopfer Bürgerinitiative will auch nach dem Ratsentscheid weiter kämpfen. Die Bergerhauser Bürger beklagen schlechten Stil der Stadt.

Unzufrieden mit dem Ratsentscheid zur Unterbringung von Flüchtlingen ist die Bürgerinitiative (BI) „Haarzopf/Fulerum sagt Nein“. „Mit dem Ergebnis musste man rechnen. Aber wir sind nach wie vor dagegen, dass auf der Fläche an der Hatzper Straße/Spielkampsweg eine Unterkunft für 400 Flüchtlinge gebaut werden soll. Gemeinsam mit den anderen sechs Essener Initiativen lassen wir jetzt in Absprache mit unserem Rechtsanwalt prüfen, welche Möglichkeiten es für ein Bürgerbegehren gibt“, sagt Daniel Reinhardt, Sprecher der Haarzopfer BI, der auch vom Verhalten der Politiker enttäuscht ist.

Auch wenn es sich bei der Fläche nicht um ein Landschaftsschutzgebiet handele, sei sie laut Klimagutachten wichtig für die umliegenden Stadtteile bis zur Stadtmitte. Laut Landesentwicklungsplan sei das Areal am Spielkampsweg als schützenswert eingestuft. „Wenn dort 400 Flüchtlinge einziehen, wären es zusammen mit denen, die in der ehemaligen Schule an der Hatzper Straße und in den Gebäuden Auf’m Bögel in einem Umkreis von einem halben Kilometer leben, dann schon 750“, so Reinhardt. Für so viele Menschen fehle es auch an der nötigen Infrastruktur, an Schul- und Kindergartenplätzen, zumal ja auch die Kinder aus den Unterkünften im Kloster am Schuirweg und an der Wallneyer Straße Plätze benötigten.

Entscheidung war bereits gefallen

Enttäuscht sind auch die Vertreter der Bürgerinitiative Bergerhausen, die sich gegen die Belegung des ehemaligen VGB-Gebäudes an der Klinkestraße wehrt. „Wir haben quasi mit unseren Aktivitäten auf die Ratssitzung hingearbeitet, um dann zu erfahren, dass die Entscheidung bereits am 10. Dezember im Hauptausschuss gefallen ist und das Thema jetzt im Rat gar nicht auf der Tagesordnung stand“, sagt Meike Schütte, Vorstandsmitglied der BI Bergerhausen. Jetzt werde man „die rechtliche Seite abklopfen“. „Uns ist schon klar, dass wir bei der Verteilung der Flüchtlinge im Boot sind“, sagt Schütte. Was die Anwohner störe, sei die Belegung mit 400 Personen und die Tatsache, dass die Stadt das VGB-Gebäude offenbar für 15 Jahre angemietet habe.

„Wir fühlen uns übergangen. Man hätte im Vorfeld mit uns reden können. So ist das einfach schlechter Stil“, sagt die Anwohnerin. „Wir wissen, dass die Mitarbeiter der Stadt derzeit viel Stress haben. Aber man hätte trotzdem freundlich auf uns zukommen und uns informieren können“, so Schütte.