Essen-Rüttenscheid. . Der Lebensmitteldiscounter Lidl möchte seine Filiale an der Eleonorastraße neben Staples auf mehr als 1000 Quadratmeter erweitern.

Einmal mehr will sich Lidl in einem Gewerbegebiet vergrößern; erneut will die Stadt die Expansion mit allen planungsrechtlichen Mitteln verhindern: So hat der Lebensmitteldiscounter eine Bauvoranfrage gestellt, um seine bestehende Filiale an der Eleonorastraße – direkt neben dem Schreibwarenriesen Staples – auf mehr als 1000 Quadratmeter zu erweitern.

Die Stadt wiederum will nun einen neuen Bebauungsplan aufstellen, um schließlich eine so genannte „Veränderungssperre“ zu erwirken. Damit würde die Ansiedlung von Vollsortimentern auf dem gut 8,55 Hektar großen Areal zwischen Eleonora- und Rellinghauser Straße sowie der A 52 künftig komplett verhindert, ebenso wie Erweiterungen der bestehenden Einzelhandelsflächen.

Schwächung der Stadtteilzentren abwenden

Grundlage für die ablehnende Haltung der Stadt ist der 2011 aufgestellte „Masterplan Einzelhandel“. Der sieht ausdrücklich vor, die Stadtteilzentren, in diesem Fall also die benachbarte Rüttenscheider und Rellinghauser Straße sowie das Südviertel, zu stärken. Die Befürchtungen beim Amt für Stadtplanung sind vielschichtig: Zum einen entzögen große Einzelhandelsbetriebe dem produzierenden Gewerbe sowie Büro- und Dienstleistungsunternehmen die vor allem im Essener Süden so dringend benötigten Flächen. Zum anderen drohe generell eine Schwächung der Stadtteil- und Nahversorgungszentren, wenn sich immer mehr Discounter außerhalb der etablieren Lagen ansiedeln, heißt es zur Begründung.

Warum sich mit Staples, Lidl und Rewe bereits drei große Betriebe dort etablieren konnten, ist schnell erklärt: „Es gab eine Zeit vor dem Masterplan Einzelhandel. Wegen fehlender rechtlicher Grundlagen mussten die Genehmigungen in der Vergangenheit erteilt werden. Die alten Standorte genießen nun Bestandsschutz“, weiß Andreas Müller, Abteilungsleiter des Amts für Bauleitplanung.

Da sich die Zeit aber schlecht zurückdrehen lässt, versucht die Stadt nun zumindest, die Expansion des bestehenden Handels in Gewerbegebieten einzudämmen. Mit sich reden lässt Lidl in den meisten Fällen nicht, weiß Müller: „Die gehen sofort den juristischen Weg, wenn wir eine Bauvoranfrage zurückstellen oder ablehnen.“

Ansiedlung bereits 2015 verhindert

Es ist nicht das erste Mal, dass Lidl versucht, sein Geschäft in Rüttenscheid auszubauen. Im März vergangenen Jahres hatte der Stadtrat bereits eine Veränderungssperre für das ehemalige Van-Eupen-Gelände sowie den gesamten umliegenden und rund 1,7 Hektar großen Bereich an der Veronikastraße verhängt. Lidl hatte dort einen Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern einrichten wollen, was durch den Beschluss von Bezirksvertretung und Stadtrat schließlich verhindert wurde. Die Bezirksvertretung II wird am 25. Februar zu dem neuen Bebauungsplan „Eleonora-/Sabinastraße“ angehört; der Ausschuss für Stadtentwicklung entscheidet dann am 3. März.