Essen-Süviertel. . Das junge Ensemble zeigt in der neuen Spielzeit unter anderem „Romeo und Julia“ und „Die Schwärmer“ im Hinterhoftheater.
Gleich drei Premieren kündigt das Hinterhoftheater Essen-Süd für die gerade gestartete neue Spielzeit an: „Wir haben bereits ein gutes Repertoire aufgebaut“, erklärt Schauspieler Philipp Steimel, „wollen unsere Bandbreite aber stetig erweitern.“
Gemeinsam mit den Regisseuren und Schauspielern Raphael Batzik und Moritz Mittelberg-Kind bildet Steimel die künstlerische Leitung des erst 2014 gegründeten jungen Theaters an der Susannastraße 19a. Dort ist gerade einmal Platz für 40 Besucher, was die Atmosphäre für Schauspieler und Zuschauer aber noch intensiviert, wie Mittelberg-Kind erklärt: „Wir bieten hier wirklich Theater zum Anfassen und haben keine Chance, uns auf der Bühne zu verstecken.“
Klassischer Stoff der heutigen Lebenswirklichkeit angepasst
Dabei ist es vor allem der klassische Stoff, der es dem jungen Ensemble angetan hat: Faust, Der Kaufmann von Venedig, Ein Sommernachtstraum und Woyzeck stehen bereits auf dem Spielplan. Steimel und seine Mitstreiter stehen auch für Schulklassen auf der Bühne, wollen die Stücke dabei nicht in Grund und Boden modernisieren, sondern sie vielmehr „der heutigen Lebenswirklichkeit anpassen“. „Neulich sagte ein Schüler zu mir, dass er Faust nun verstanden habe. Ein schöneres Kompliment kann man uns nicht machen“, sagt Steimel und lacht. Natürlich verschließt sich die Gruppe auch modernem Stoff nicht, hat etwa mit „Reservoir Dogs“ das Erstlingswerk von Kultregisseur Quentin Tarantino für die Bühne adaptiert und sucht im Jugenddrama „Norway Today“ eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Gleichzeitig wird der Komik ausreichend Platz eingeräumt: Schließlich ist Steimel ausgewiesener Komiker und Clown – ebenso wie sein Kollege Thilo Matschke. Mit ihm rief er gemeinsam eine neue Ulk-Reihe ins Leben. Bei „Das Steimel und sein Matschke“ ist an jedem ersten Donnerstag im Monat „clowneskes Scheitern in seiner schönsten Vollendung“ zu bewundern, das nächste Mal wieder am 3. März. Wenig später feiert mit „Bartleby der Schreiber“ ein Klassiker aus der Feder von Herman Melville Premiere (12. März). Weitere Premieren stehen am 21. Mai mit „Der Schwärmer“ sowie am 11. Juni mit dem Shakespeare-Klassiker überhaupt an: Dann wird die kleine Bühne zum Balkon und „Romeo und Julia“ kämpfen um ihre Liebe.