Essen-Rellinghausen. . Frank Ludwig, Chef des Recyclingunternehmens, hofft, nach 25 Jahren mit der kritischen Bürgerinitiative auf einen Nenner zu kommen.

Eine schier unendliche Geschichte: Seit 1990 liegen das an der Eisenbahnstraße ansässige Recyclingunternehmen Rainer Ludwig GmbH & Co KG und eine Bürgerinitiative von der angrenzenden Frankenstraße pausenlos über Kreuz. Der Grund: Die Arbeit, die die Firma Ludwig seit 1959 seriös und in dritter Generation vor Ort macht, raubt manchen Anwohnern aufgrund des Lärmpegels den letzten Nerv.

Mittlerweise jedoch, so scheint es, könnte Bewegung in die Angelegenheit kommen. Firmenchef Frank Ludwig jedenfalls hat auf Anfrage dieser Zeitung signalisiert, mit den Kritikern nach Lösungen suchen zu wollen. „Ich bin bereit, über alles zu reden.“ Ein Angebot, das von der Bürgerinitiative noch nicht bewertet werden konnte, denn an diesem Montag war der Vorsitzende Karl-Heinz Vittinghoff schlichtweg nicht erreichbar.

Seit bald 57 Jahren macht das alteingesessene Familienunternehmen Ludwig in Alteisen und Recycling, der Verwerter ist das, was man gemeinhin als Schrotthandel bezeichnet. Ein weiteres Spezialgebiet: die Demontage und der Abbruch von Industrieanlagen.

„Wir übernehmen als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb die Verantwortung der umweltgerechten Abfuhr und Aufbereitung von Metallabfällen und tragen somit auch dazu bei, die natürlichen Ressourcen zu schonen, indem wir wertvollen Rohstoffe wieder dem Wirtschaftskreislauf zuführen“, wirbt Ludwig auf der Firmen-Homepage. Der 47-Jährige beschäftigt aktuell 15 Mitarbeiter, und die Bedenken der Bürgerinitiative „kann ich sogar gut verstehen“.

Der springende Punkt: Als die Firma ‘59 mit Pferd und Wagen eröffnete, gab’s drumherum keine Häuser. „Wir waren weit eher da als die Menschen, die sich jetzt über uns beschweren.“

Eigenen Angaben zufolge tat Frank Ludwig alles, um das Pro­blem zu lösen, war gar bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen, um das städtische Gelände zu kaufen und seinen Betrieb zu modernisieren. Einhausung, Dachbegrünung, mehrere Schutzwände, Lärmgutachten: „Die Stadt war dafür, die Pläne waren bereits fix und fertig“, sagt Frank Ludwig, letztlich seien der Kauf, die Modernisierung und damit auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze jedoch durch die Bezirksvertretung und die Bürgerinitiative verhindert worden. Denn dass er als reiner Pächter keine hohe sechsstellige Summe mehr investiere, liege doch auf der Hand.

So geht Ludwig weiterhin seinen Geschäften nach in der Gegend, in der er verwurzelt ist, „schließlich habe ich auch eine soziale Verantwortung für meine Mitarbeiter“. Irgendwie aber, so macht es den Anschein, wartet er im Grunde nur auf ein klärendes Gespräch mit den Menschen, die in der Frankenstraße 72-76 leben und sich seit 25 Jahren von dem Lärmpegel belästigt fühlen. Ob’s auf einen Konsens hinausläuft? Ein anderes Grundstück? Oder ob man auch weiterhin im Clinch liegt? Ludwig: „Seit 25 Jahren hat man nicht miteinander gesprochen.“