Essen-Stadtwald. . VRR-Jury bemängelt die Optik, Kritiker wie Helmut Nömer aber hoffen vehement auf den zweiten Personenaufzug.

Die Stadt Essen und ihre S-Bahnhöfe. 26 gibt es insgesamt, fünf davon wurden nun vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) im aktuellen „Stationsbericht“ wie berichtet als „nicht akzeptabel“ eingestuft. Darunter und wie bereits im Jahr davor erneut durchgefallen bei der Jury: der Bahnhof Stadtwald, für viele Menschen alles andere als ein Aushängeschild.

Waren es für die Juroren des VRR auch am S-Bahnhof Stadtwald eher die optischen Eindrücke, die negativ auffielen – wie andernorts wimmelt es auch dort vor Graffiti-Schmierereien – wurde die Funktionalität immerhin als einigermaßen befriedigend eingestuft.

Genau das aber will jemand wie Helmut Nömer nicht unwidersprochen stehen lassen. Die Schmierereien sind auch für ihn ein Ärgernis, mehr dann aber auch nicht. Seit Jahren indes regt sich der Mann mächtig auf und kämpft nahezu mit Hingabe für einen zweiten Personenaufzug. 2013 wurde einer installiert, der zum Gleis Richtung Düsseldorf führt, auf der anderen Seite, am alten Stellwerkshaus und in Richtung Essen-Hauptbahnhof aber, da müssen die Fahrgäste, die dort ein- oder aussteigen wollen, immerhin 48 Stufen bewältigen. Vor allem für Menschen mit Beeinträchtigungen oder Ältere, wie sie etwa in der anliegenden Senioren-Einrichtung leben, wahrlich kein Spaß.

Eine Treppe, 48 Stufen

Dabei wäre laut Nömer alles im Grunde gar nicht so schwierig. „Vor Jahren, als im Rahmen eines Investitionsprogrammes sechs Haltepunkte auf der Linie der zwischen Köln und Essen pendelnden S 6 modernisiert und barrierefrei gemacht wurden, war das Geld für zwei Aufzüge doch da, und mittlerweile sind auch die anfangs unklaren Zuwegsrechte geregelt.“ Nömer wird es wissen, schließlich arbeitete der 85-Jährige bis 1992 als Hauptabteilungsleiter Nahverkehr bei der Deutschen Bahn.

Warum die nun schon viele Jahre alten Pläne bislang immer wieder auf die ganz lange Bank verschoben worden sind, das weiß auch Nömer nicht. Letztlich fehlt ihm aber auch einfach der politische Druck. „Man kann das machen, wenn man denn will .“

Weitere Punkte, die bei der Jury laut Nömer keine Berücksichtigung fanden, sind die 2012 beim einseitigen Baubeginn zur Barrierefreiheit abgebaute Videoüberwachungsanlage, die bis heute nicht wieder installiert wurde. Mehr als ärgerlich ist für Nömer, der direkt hinter dem Bahnhof wohnt und die Reinigungsdienste der Bahn ausdrücklich lobt, zudem ein fehlender Park&Ride-Platz. Seit Jahren würden am Stadtwaldplatz regelmäßig Autos wild parken, „obwohl Park&Ride doch ein Leib- und Magenthema der Bahn ist“.