Essen-Rüttenscheid. . Die Bezirksvertretung II hat sich einstimmig gegen eine Umwandlung der Gewerbeflächen an der Walpurgisstraße ausgesprochen.
Einstimmig hat sich die Bezirksvertretung II gegen eine Wohnbebauung auf dem ehemaligen Holz-Conrad-Gelände und der Fläche östlich des Steag-Heizkraftwerks ausgesprochen. Vielmehr müsse Rüttenscheid auch in Zukunft attraktive Gewerbeflächen für kleine und mittelgroße Unternehmen vorhalten, waren sich die Stadtteilpolitiker einig.
„Seit Jahren klagt Dietmar Düdden als Chef der Essener Wirtschaftsförderung über einen Mangel an Gewerbeflächen. Da kann ich nicht nachvollziehen, dass die Stadt bereitwillig die Flächen an der Walpurgisstraße hergeben will“, sagte Peter Lankes, Fraktionschef der SPD in der Bezirksvertretung II.
Verkehrs- und Parkchaos befürchtet
Investor Ingo Plass von der Essener Metropolitan Invest GmbH möchte gemeinsam mit Grenzland-Bau GmbH als Bauträgerin auf 1,6 Hektar neuen Wohnraum schaffen. Plass ist bereits Eigentümer der Flächen. Da das Gelände bislang nur für Gewerbe vorgesehen ist, müsste der Flächennutzungsplan geändert werden. Darüber stimmt der Stadtrat aller Voraussicht nach in seiner nächsten Sitzung Ende Februar ab. Die Stadtteilpolitiker wollen nun ihre Vertreter im Rat für das Thema sensibilisieren. Zwar können die Bezirksvertreter in der Angelegenheit nicht entscheiden. Ihre eindeutige Haltung wird aber kaum ungehört bleiben können, hofft auch Heinz-Leo Draese, CDU-Fraktionschef in der Bezirksvertretung II: „Die Lage neben dem Steag-Heizkraftwerk und mit der benachbarten A 52 erscheint uns nicht allzu geeignet für ein Wohngebiet.“
Draese kritisierte auch die Stadt, die mit ihrer Schilderung des Bauvorhabens in die Irre führe. „Die Stadt spricht von bezahlbarem Wohnraum, der dort geschaffen werden soll. Nach unseren Informationen entstehen dort allerdings 110 bis 130 Eigentumswohnungen mit Quadratmeterpreisen von 2500 bis 3500 Euro. Es handelt sich also vielmehr um Wohnungen im Luxussegment“, sagte Draese.
Sorgen um das soziale Gefüge
Obwohl der Projektentwickler in seinen ersten Entwürfen mehrere Tiefgaragen eingezeichnet hat, fürchtet Draese, dass das nicht ausreicht: „Die Park- und Verkehrssituation rund um die Veronikastraße ist schon jetzt dramatisch – zumal bei der Klientel, die dort einziehen würde, von mindestens zwei Wagen pro Haushalt auszugehen ist.“ Nicht zuletzt fürchten die Bezirksvertreter aber auch um das soziale Gefüge im Stadtteil. „Grundsätzlich lehnen wir das Bauvorhaben ab. Wir würden der Umwandlung von Gewerbe- zu Wohnnutzung nur unter der Bedingung eines städtebaulichen Vertrags zustimmen. Darin müsste sich der Investor verpflichten, mindestens ein Drittel der Fläche für sozialen Wohnungsbau zu nutzen“, formulierte SPD-Chef Peter Lankes schließlich den Beschluss.
Bei Sozialwohnungen hat Rüttenscheid Nachholbedarf, wie bereits im vergangenen Jahr veröffentlichte Zahlen belegen: So sind in den vergangenen 17 Jahren von insgesamt 2525 in Essen geförderten Wohnungen lediglich 39 in Rüttenscheid errichtet worden.