Essen-Bergerhausen.. An der Klinkestraße in Bergerhausen will die Stadt 400 Flüchtlinge in einem ehemaligen Bürohaus unterbringen. Anwohner sind dagegen.
Überrascht und verärgert haben die Anwohner der Klinkestraße Ende vergangener Woche zur Kenntnis genommen, dass die Stadt im angemieteten VGB-Gebäude in ihrer Straße bis zu 400 Flüchtlinge unterbringen will. „Dagegen protestieren wir und wollen dies auch bei der Sitzung der Bezirksvertretung II am Donnerstag mit zahlreichen Leuten deutlich machen“, sagt Anwohnerin Cornelia Fuhr. Es gebe bereits die Flüchtlingsunterkunft an der Pregelstraße mit 50 Bewohnern und im Büropark an der Ruhrallee/Ecke Am Krausen Bäumchen sollten laut Stadt 500 Flüchtlinge einziehen. Beide Unterkünfte seien fußläufig von der Klinkestraße aus zu erreichen. „Das ist einfach zu viel hier“, so Cornelia Fuhr.
Die Anwohner seien beunruhigt und würden Unterschriften gegen die Belegung des VGB-Gebäudes sammeln. Der Name des Hauses, das zur Kraftwerkerschule in Kupferdreh gehörte, geht auf die historische „Vereinigung der Großkesselbesitzer“ zurück. In dem Gebäude seien über Jahre etwa 40 Mitarbeiter beschäftigt gewesen. Seit einiger Zeit stehe es leer. Laut der Vorlage zur Unterbringung von Flüchtlingen, die die Stadt am heutigen Mittwoch in den Rat einbringen wird, ist das Gebäude an der Klinkestraße 27-31 bereits angemietet, der Bezug für 2016 vorgesehen.
Drei Unterkünfte mit insgesamt 950 Flüchtlingen
„Wir fühlen uns nicht informiert, haben von dem Vorhaben der Stadt nur dadurch erfahren, dass wir die Unterlagen für die Bezirksvertretungssitzung am 28. Januar durchgeschaut und das Thema Klinkestraße im nicht öffentlichen Teil entdeckt haben“, sagt Fuhr. In der Sackgasse wohnen laut Fuhr viele Familien in eigenen Häusern. Dort befinde sich ein privater Kinderhort und nur wenige Meter entfernt liege die Elsa-Brändström-Realschule an der Bergerhauser Straße. „Hier ist alles sehr eng“, findet Cornelia Fuhr. Etliche Anwohner hätten ihre Schlafzimmer zur Klinkestraße hin und befürchteten nächtlichen Lärm und rauchende Menschen vor dem Gebäude, schildert sie die Sorgen der Anwohner.
Auch Wolfgang Pfotenhauer vom Bürgerverein Bergerhausen empfindet drei Unterkünfte mit insgesamt 950 Flüchtlingen auf engstem Raum als zuviel. „Mir tun vor allem die Menschen an der Ruhrallee leid, die durch den Autoverkehr extrem belastet sind und jetzt offenbar zusätzliche Opfer bringen sollen“, sagt der Bürgervereinsvorsitzende. Der Abstand zur Schule sei zu nah, findet auch er. „Natürlich müssen die Flüchtlinge untergebracht werden, aber es hätte Alternativen gegeben, wie die ehemaligen Pädagogische Hochschule in Rüttenscheid und die Kunstwerkerschule in Bergerhausen, die abgerissen werden soll.“