Essen-Rüttenscheid/Bergerhausen. . Seit Jahren wird über die Umnutzung des Rommenhöller Gleises für Radler und Fußgänger diskutiert. Nun hat die Deutsche Bahn eine Teilfläche entwidmet.
Die Deutsche Bahn hat eine zum ehemaligen Rommenhöller Gleis zählende Fläche von Betriebszwecken freigestellt. Damit könnte die Stadt das 719 Quadratmeter große Gelände, das zwischen der Henri-Dunant- und Müller-Breslau-Straße liegt, mit in ihre baulichen Planungen aufnehmen.
Antrag auf Förderung ist gestellt
Damit könnten auch die Chancen für einen Ausbau der alten Bahntrasse zu einem 1,3 Kilometer langen Rad- und Fußgängerweg steigen. Hermann Steins, der bei Grün & Gruga für öffentlich geförderte neue Radwege zuständig ist, wartet noch auf eine Antwort der Bezirksregierung in Düsseldorf. „Der Antrag auf Förderung in Höhe von 750 000 Euro für den Umbau des Rommenhöller Gleises ist gestellt. Noch haben wir aber keine Bewilligung für die Mittel, die im Rahmen der Förderung der Nahmobilität zur Verfügung gestellt werden“, sagt Hermann Steins. Zudem müssten weitere Gespräche mit der Bahn wegen der Eigentumsverhältnisse geführt werden – etwa über die ehemalige Eisenbahnbrücke an der Wittenbergstraße, die im Falle einer Umnutzung saniert werden müsste.
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Der wohl größte Fürsprecher des Vorhabens ist der Rüttenscheider Grünen-Ratsherr Rolf Fliß, der den Ausbau schon Ende der 1990er-Jahre zur Sprache brachte. „Jetzt, wo das Gelände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule neu bebaut und damit belebt wird, ist die kreuzungsfreie Fahrradverbindung zwischen Sabina- und Veronikastraße noch wichtiger“, sagt er. Nicht zuletzt könnten so auch die Mitglieder des Vereins für Gesundheitssport (VGSU), dessen Schwimmbecken und Sporträume an der Henri-Dunant-Straße liegen, ihre Kurse bequem mit dem Fahrrad erreichen.
Strahlkraft erhofft sich Fliß auch vom Titel „Grüne Hauptstadt Europas“, den Essen 2017 tragen darf: „Ich hoffe, dass dieses Argument in die Überlegungen aufgenommen wird. Es ist wichtig, dass die Stadt auch ihre Alltagsrouten für Radler weiter ausbaut“, ist Fliß überzeugt. Innerhalb der Bezirksvertretung II unterstützen neben Grünen und SPD auch Vertreter der CDU das Vorhaben: „Falls dafür Fördermittel zur Verfügung gestellt werden, ist der Ausbau der Trasse zu begrüßen“, sagt Heinz-Leo Draese, CDU-Fraktionschef in der BV II.
Der Umbau des Rommenhöller Gleises wäre einmal mehr ein Beispiel für den Wandel einstiger Industrietrassen in Freizeitrouten. Noch bis Anfang der 1980er-Jahre hatte das ursprünglich 2,5 Kilometer lange Gleis zahlreiche Unternehmen aus Bergerhausen an den ehemaligen Rüttenscheider Güterbahnhof angebunden – darunter Coca Cola an der Max-Keith-Straße und eben die Firma „Rommenhöller Kohlensäure“, die der Trasse bis heute ihren Namen gibt.