Essen-Rüttenscheid. . Seit elf Jahren ist Rüdiger Baden der Karnevalspräsident der Essener Funken und verantwortet das Programm der Sitzungen.

Während sich in dieser Woche viele Karnevalsstars aus Köln in Rüttenscheid die Ehre geben, ist Rüdiger Baden schon lange bei der Planung für die Session 2018. „Das Programm fürs nächste Jahr ist schon fertig. Man muss sehr früh dran sein, die guten Künstler sind schnell vergriffen“, weiß der 63-Jährige. Seit elf Jahren ist er der Karnevalspräsident der Essener Funken, die in dieser Woche ihre närrische Frauen- und Galasitzung im Saal der Reformationskirche (Julienstraße 39/41) feiern.

Viel ins Programm investiert

Das Präsidentenamt wurde Baden nicht nur wegen seiner Bühnenpräsenz und dem Herz, das er auf der Zunge trägt, beschert: Der Bredeneyer war selbst jahrelang in der Bütt zu Hause, wurde mit seinem Partner als Komiker-Duo „Alfred und Rüdiger“ auch in Köln und in Düsseldorf gebucht. Seit dem Tod seines Komikerfreundes beschränkt sich Baden auf die Moderation und zieht die Strippen im Hintergrund.

„Im Moment ist das ein Fulltime-Job“, sagt Baden, der gemeinsam mit seiner Frau Renate seit längerer Zeit schon kein freies Wochenende mehr hatte. „Wir waren seit dem 11. November oft bei befreundeten Vereinen eingeladen, jetzt folgt am Freitag die Sitzung des Reiterkorps Jan von Werth in Köln“, sagt Rüdiger Baden, der auf „Fremd-Sitzungen“ auch immer Ausschau nach neuen Talenten hält. Eine Herausforderung sei es, den richtigen Mix zu finden: „Nicht jeder, der vor großem Publikum ankommt, eignet sich auch für eine vergleichsweise kleinere Sitzung wie unsere“, sagt Baden. Dabei weiß er, dass er sich um die ganz Großen der Branche oft gar nicht bemühen muss: „Bands wie Höhner oder Räuber würden in der Karnevalszeit nicht hierher kommen, die könnten wir aber auch kaum bezahlen“, sagt Baden.

Gleichwohl fließe ein Großteil der Einnahmen aus der Gala-Sitzung ins Programm; übernehmen die Funken etwa die Bewirtung selbst, um Kosten zu sparen. Noch sei das machbar, sind die Essener Funken mit rund 150 Mitgliedern der größte Karnevalsverein in Rüttenscheid und Bredeney. „Dennoch haben für ein solch zeitintensives Ehrenamt natürlich immer weniger Menschen Zeit“, weiß Baden, der vor rund 40 Jahren über Freunde zum Karneval kam. Später sprang auch bei seiner Ehefrau der Funke wortwörtlich über, wollen die beiden die fünfte Jahreszeit heute nicht mehr missen. Wenngleich die Zeit in diesem Jahr besonders stressig sei, „die Session ist sehr kurz, ist allein 2017 schon drei Wochen länger. Da kommen viel mehr Termine auf einen kürzeren Zeitraum zusammen“, weiß Renate Baden, die sich traditionell auf den Rüttenscheider Rosenmontagsumzug freut: „An diesem Tag können auch wir den Karneval in vollen Zügen genießen auf dem Wagen.“

Zuvor gilt es aber zunächst, die beiden Sitzungen über die Bühne zu bringen; die Künstler und Gäste gut zu versorgen und nicht zuletzt die mehr als vierstündige Sitzung so zu moderieren, dass das Publikum bei Laune gehalten wird. Lampenfieber empfinde er dabei zwar nicht mehr, sagt Rüdiger Baden, „ein bisschen Anspannung ist aber natürlich immer dabei“.