Essen-Stadtwald. . Der Architekt Frank Bitting organisiert seit 2012 Ausstellungen in seinem Büro in Stadtwald. Derzeit präsentiert ein russischer Sammler dort Grafiken.

Kunst und Architektur gehören für Frank Bitting zusammen. Beruflich entwirft und modernisiert der Architekt Kindertagesstätten, Seniorenpflegeheime und Jugendhilfe-Einrichtungen. Aus privatem Interesse hat er sein Büro an der Amselstraße 69 zu einer Teilzeit-Galerie unter dem Titel „Kunst Raum Büro“ umfunktioniert. Noch bis Ende Januar ist die Grafik-Sammlung des Russen Dimitij Frolov in den Büroräumen unweit des Stadtwaldplatzes zu sehen. Die Grafiken von 14 Künstlern aus dem osteuropäischen Raum beschäftigen sich mit Literatur aus Ost und West. Es ist die insgesamt sechste Ausstellung in den Büroräumen, eine siebte ist bereits in Vorbereitung und soll im April starten.

Frank Bitting ist beruflich vor allem im sozial-karitativen Bereich tätig. Seit 20 Jahren ist der 55-Jährige selbstständig, seit sechs Jahren ist er in Stadtwald ansässig. „Ich habe schon immer ein Faible für Kunst gehabt, fotografiere selbst seit vielen Jahren, widme mich vor allem dem Thema Zeit in der Fotografie“, sagt Bitting.

Dass er jetzt Künstlern unterschiedlicher Art Ausstellungsmöglichkeiten gebe, sei eher Zufall gewesen. Das Büro habe im Eingangsbereich einfach eine geeignete Fläche.

Die Ausstellungen realisiert Bitting in enger Zusammenarbeit mit der Kulturpipeline Essen, einem Verein, der sich seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 um die interkulturellen Beziehungen von Menschen und Institutionen in Ost und West kümmert. So gestaltete die erste Ausstellung 2012 dann auch ein russischer Künstler. „Zwei Wochen, zwei Monate – die Dauer der Präsentationen ist ganz unterschiedlich. Sie richtet sich auch danach, wann der jeweilige Künstler wieder Termine in der Nähe hat und seine Werke wieder abhängen kann“, sagt Bitting. Ein, zwei Ausstellungen pro Jahr – er sehe das ganz locker. Zur Vernissage mit den Künstlern kämen jeweils 40 bis 50 Gäste. „Gern auch Leute aus dem Stadtteil“, sagt Bitting, der sich auch sonst freut, wenn jemand sich für die ausgestellten Bilder oder Kunstwerke interessiert. „Bei gutem Wetter steht die Tür sowieso oft offen.“

Die Kontakte zu den Künstlern vermittele die Kulturpipeline. Malerei von Aquarell über Acryl bis Seiden- und Objektkunst, Skulpturen aus Fundstücken, Emaille-Arbeiten – „ich bin offen für alle Richtungen“, so Bitting. Er genieße es, bei all dem schnöden Zahlenwerk, mit dem er beruflich zu tun habe, dem Auge zwischendurch mal etwas Erbauliches zu gönnen. Das Ganze sei eine „Non-Profit“-Angelegenheit, kostenlos für alle Beteiligten, versichert Bitting. „Es sei denn, jemand will die Werke kaufen. Das wird dann direkt zwischen Künstler und Käufer geregelt.“ Sein Büro ist inzwischen Teil der Essener Kunstszene, auch an der Kunstspur 2015 beteiligte sich Bitting. Bis nach Rüttenscheid plakatiert der Architekt seine Ausstellungen, hat schon ein Stammpublikum gewinnen können. Wenn es einen Katalog zur Ausstellung gebe, werde er für einen guten Zweck verkauft. Bitting will sein Ausstellungsprojekt auf jeden Fall fortsetzen und auch jungen Folkwang-Studenten die Möglichkeit bieten, ihre Werke zu zeigen.