Essen-Rüttenscheid. . Die Rü-Bühne im Girardethaus präsentiert ihr Halbjahresprogramm mit sieben Premieren und der eigenen Produktion „Alice im Anderland“
Von Tanztheater für Kinder bis Schauspiel, experimenteller Musik bis Stummfilmbegleitung und von der offenen Bühne bis zum Kabarett: Das kommende Halbjahresprogramm der Rü-Bühne im Girardethaus ist ein kreativer Gemischtwarenladen, bei dem es eine Menge zu entdecken gibt. 35 Veranstaltungen, davon sieben Premieren und eine Eigenproduktion, gehen an den Freitagen, Samstagen und Sonntagen bis Ende Juni über die Bühne.
Bühne frei fürs „Kleine Kunstwerk“
Natürlich freuen sich die künstlerischen Leiter der Rü-Bühne, Detlef Fuchs und Oskar Platte, besonders über die Eigenproduktionen des Souterrain-Theaters mit bis zu 100 Plätzen. „Das junge Ensemble der Rü-Bühne wird die Premiere ihrer Dramödie ,Alice im Anderland’ feiern. Die Truppe hat sich aus einer Kinder- und Jugendgruppe hier im Satyricon entwickelt“, erläutert Oskar Platte das Heimspiel. Die tragisch-komische Geschichte von Alice im Wunderland spielt in einer Nervenheilanstalt. Zu sehen ist die Geschichte am 23., 24., 30. April und 1. Mai. Außerdem öffnet Platte zusammen mit Fuchs wieder die Bühne für die Reihe „Das kleine Kunstwerk. Was ist es Dir wert?“ für alle, die sich einmal bis zu 20 Minuten lang ausprobieren wollen (11. März/3. Juni). Die Zuschauer zahlen nur so viel für den Abend, wie er ihnen Wert war.
Interessant für Besucher in jedem Alter wird ganz sicherlich „Bambidino“. Die Tänzerin, Tanzpädagogin und Choreographin Eloisa Mirabassi präsentiert darin zum ersten Mal zusammen mit Jazzbassist Paolo Dinuzzi und dem Liedermacher und Sänger Florian Streier Kinderlieder aus aller Welt, bei denen getanzt und gespielt werden darf (28./29. Mai). Nach den ersten Vorstellungen im Girardethaus wollen sie in Flüchtlingsheimen auf Tour gehen.
Der Premierenmeister auf der Rü-Bühne wird im ersten Halbjahr ganz klar der Komponist, Performer und Spezialist für elektronische Musik, Frank Niehusmann. Gleich vier unterschiedliche Projekte mit wechselnden Besetzungen wird er zum ersten Mal präsentieren. Den Anfang macht „Strom“ (12. Februar), bei dem Niehusmann mit Computer und die Flötistin Angelika Sheridan Luft- und Datenströme mit ihren Instrumenten in eine Mischung aus Kraftwerk und Neuer Musik übersetzen werden. Etwas handfester, aber gewiss nicht anspruchsloser, werden Rezitator Joachim Henn, Percussionist Peter Eisold, Gitarrist Stefan Kirchhoff und Niehusmann dem Kabarettisten und Teilzeitphilosophen Hanns Dieter Hüsch auf den Zahn fühlen (26. Februar und 8.April). „Die Hagebuch-Texte sind das philosophische Seminar von Hüsch“, erläutert Frank Niehusmann.
Stummfilme live vertont
Daneben kündigt er noch weitere Premieren an, die Tanz-Musik-Video-Melange „Wir denken uns einen Apfel“ (18. März/10. Juni) und das Kunstmusik- und Elektrotrio „Oper, Skepsis und Gleisbau“ (25. Juni). Wie er mit Partnern zusammen dadaistische Musik und Bilderwelten des Ruhrgebiets zusammenbringt, kann man außerdem an drei Abenden (5. März/ 15. April/ 20. Mai) mit unterschiedlichem Programm bei „Konkret zu abstrakt“ erleben.
Auch die Stummfilm-Vertoner von „Interzone Perceptible“ kommen wieder ins Girardethaus. Sie zeigen und performen „Geheimnisse der Seele“ (4. März) und „Das Kabinett des Dr. Caligari“ (22. Mai). Die Premiere eines intensiven Zwei-Personen-Stücks zeigen Damiaan Veens und Tim Gerhards mit „Heteronomicus“ (11./12. Juni). Detlef Fuchs, künstlerischer Leiter der Bühne, kommentiert: „Es ist ein komplett gemischtes Programm, das für uns typisch ist.“