Essen-Rellinghausen/Stadtwald. . Die KG Gemütlichkeit Rellinghausen hat noch zwei eigene Tanzgruppen. Die Gesamtschule Süd könnte als Sitzungsort bald wegfallen.
Die Karnevalsgesellschaft Gemütlichkeit Rellinghausen gehört zu den traditionsreichsten in Essen. Die Galasitzung, die am Samstag, 16. Januar, in der Aula der Gesamtschule Süd steigt, war wie immer ruckzuck ausgebucht. Dennoch: Karneval steht besonders bei jungen Leuten nicht gerade hoch im Kurs. Und so haben die Vereinsverantwortlichen bei allem Engagement auch mit Problemen zu kämpfen.
Seit 1906 gibt es die KG Gemütlichkeit, betont Vorstandsmitglied und Vereinssprecher Frank Sassenbach. Der 49-Jährige ist Karnevalist aus Überzeugung. Als Jugendlicher habe er Schlagzeug gespielt, sei später dem Fanfarenkorps beigetreten und irgendwie immer dabei geblieben. Das Vereinsleben ist immer noch sehr lebendig, die Mitgliederzahl mit knapp 300 beachtlich und die Veranstaltungen sind weit über die Stadtteilgrenzen hinaus bekannt. Das sei vor allem dem Engagement einiger Familien zu verdanken. „Wer früher aktiv auf der Bühne stand, ist heute vielleicht im Vorstand oder Trainerin. Oft treten die Kinder dann in die Fußstapfen“, erklärt Sassenbach.
Stolz sind die Verantwortlichen der Gemütlichkeit darauf, mit zwei Tanzgruppen das Programm selbst mitgestalten zu können: mit dem 1998 gegründeten Männerballett „Sauhaufen“ und der vor drei Jahren wieder neu ins Leben gerufenen Mädchentanzgruppe Glamour-Kids. „50 Prozent der Karten für die Sitzungen werden verkauft, weil die Leute das Männerballett sehen wollen“, so Sassenbach. Die Playback-Show der lustigen Jungs zwischen Mitte 20 und Mitte 60 sei zum Mitsingen perfekt geeignet.
„Neben unseren beiden Gruppen treten natürlich eingekaufte Künstler auf, die das Programm professionell gestalten“, sagt Sassenbach. Nur so könne man die vielen Stammgäste, auch aus Wirtschaft und Politik, auf Dauer an sich binden. „Wir halten, wie wohl die meisten Karnevalsvereine hier, den Eintritt unter 20 Euro.“ Nur aus Mitgliedsbeiträgen und Eintrittsgeldern könne man kein hochwertiges Programm finanzieren. „Den Umsatz müssen wir über die Getränke machen.“
Auch deshalb sei ein entsprechend großer Saal wichtig, in diesem Fall seit Jahren die Aula der Gesamtschule Süd an der Frankenstraße. Die meisten Pfarrsäle seien einfach zu klein. Sorge bereitet Sassenbach, dass die Gesamtschule in wenigen Jahren ausläuft. „Wir planen von Jahr zu Jahr. 2017 werden wir wohl noch hier sein. Was dann ist, weiß keiner. Wir hoffen, noch lange hier feiern zu können.“ Die Damensitzung habe schon etliche Male den Veranstaltungsort gewechselt. Jetzt feiere man in Überruhr, aber schon gebe es Beschwerden, dass es umständlich sei, mit dem Bus dorthin zu kommen.
Damit der Verein eine Zukunft habe, sei es entscheidend, junge Leute einzubinden, was mit den Glamour-Kids ja schon gelinge. Die Aufgabe des Sitzungspräsidenten teile sich inzwischen ein jüngeres Team. „Tatsächlich sind ja die Auflagen für solche Feiern komplizierter geworden“, erinnert Sassenbach an das Rauchverbot und die Diskussionen über den Alkoholausschank. Sein Resümee: „Als Karnevalist hat man es nicht leicht, aber viel Spaß macht es trotzdem.“