Essen-Bredeney. Bredeneyer Ehepaar wollte Porzellan verkaufen, der potenzielle Käufer ließ sich auch Uhren zeigen, wollte angeblich Geld abholen und verschwand.

Monika (68) und Rüdiger Hesselmann (74) erlebten vor einigen Tagen eine beunruhigende Situation, als sie Erbstücke aus Porzellan, meist Vasen, verkaufen wollten. Sie hatten die Anzeige eines potenziellen Porzellan-Käufers gelesen und ihn unter der angegebenen Handynummer kontaktiert. Der Mann sei pünktlich erschienen, habe sich die in der Küche aufgebauten Sachen angesehen, den gewünschten Preis ohne Handeln akzeptiert und sogar freiwillig mehr bezahlen wollen.

„Dann hat er uns erzählt, dass er ein Geschäft eröffnen wolle und dafür weiteres Porzellan, aber auch Goldschmuck und Uhren brauche“, so Rüdiger Hesselmann, der früher selbst mit Einbruchanlagen handelte und deshalb oft mit der Kriminalpolizei zu tun hatte. Ein wenig misstrauisch wurde er durchaus, als der angebliche Käufer ein weiteres altes Porzellan-Service kaufen wollte. Als Monika Hesselmann nebenan nach Uhren schauen wollte, habe der Mann ihr offenbar folgen wollen. „Da stand ich aber im Weg“, berichtet Hesselmann weiter. Die Uhren und Ringe hätten dem Mann nicht gefallen.

Er habe das Ehepaar verlassen – angeblich, um passende Behälter für das Porzellan aus dem Auto zu besorgen und Geld abzuholen. Als der Mann nicht wiedergekommen sei, hätten sie erneut seine Handynummer gewählt. Erst habe angeblich der Vater des Mannes das Gespräch angenommen, dann sei niemand mehr ans Telefon gegangen. Erst als Monika Hesselmann von einer anderen Nummer angerufen habe, habe sich der Mann gemeldet und von Problemen erzählt, Bargeld zu beschaffen. „Er sagte, er sei in zehn Minuten da. Dabei ist es geblieben“, so Rüdiger Hesselmann. Er habe gleich kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache gehabt.

Am Ende war das Ehepaar froh, dass ihm kein Schaden entstanden ist. Das Porzellan sei noch da, die Uhren auch. Trotzdem hätten sie das Gefühl gehabt, dass irgendwas nicht stimme, so Hesselmann. Dem Ehepaar ist es wichtig, von seinen Erfahrungen zu berichten, um vielleicht andere zu sensibilisieren und vor noch schlimmeren Erlebnissen bewahren zu können.

„Eine solche Masche ist uns generell bekannt, auch wenn ich im speziellen Fall nicht sagen kann, ob es sich um einen versuchten Trickbetrug oder ähnliches gehandelt hat“, gibt Polizeisprecher Lars Lindemann zu bedenken, dass es auch ehrliche Trödler gebe, die ins Haus kämen. Tatsächlich ginge es Trickbetrügern oft darum, im Rahmen von solchen Gesprächen die Begebenheiten im Haus auszukundschaften. Deshalb sei es am besten, Fremde gar nicht erst ins Haus zu lassen und Verkaufsgespräche, wenn möglich, lieber draußen zu führen.

„Wenn man schon jemanden in die Wohnung lässt, sollte man darauf achten, dass man selbst die Wohnungstür zumacht. So kann man verhindern, dass eine zweite Person unbemerkt durch eine angelehnte Tür in die Wohnung gelangt“, so Lindemann. Zudem sollte man Fremde nie allein in einem Raum lassen und gegebenenfalls besser die Nachbarn bitten, bei solchen Verkaufsgesprächen dabei zu sein, sagt der Polizeisprecher. Ob es derzeit eine Häufung solcher Fälle gebe, könne er nicht sagen: „Oft merken die Leute erst nach Tagen, dass ihnen etwas fehlt.“