Essen-Margarethenhöhe. Ein zehnköpfiges Team kümmert sich ehrenamtlich um das heimatgeschichtliche Zentrum im Brückenkopfhaus, das seit 2007 Museum ist.
Das heimatgeschichtliche Zentrum im Brückenkopfhaus ist seit Ende 2007 Anlaufpunkt für Einheimische und Touristen, die am Brückenkopf zu ihrer Tour durch die denkmalgeschützte Gartenstadt starten. Ein Team von zehn Ehrenamtlichen der Bürgerschaft kümmert sich um das kleine Museum, übernimmt die Aufsicht zu den Öffnungszeiten und beantwortet Fragen der Besucher. „Aus Alters- und Gesundheitsgründen dezimiert sich unser Team gerade. Es wäre schön, wenn wir Verstärkung bekommen könnten“, sagt Rixa Gräfin von Schmettow (77), Ehrenvorsitzende der Bürgerschaft.
Gesucht werden Bewohner der Margarethenhöhe, die gelegentlich ehrenamtlich Dienste übernehmen könnten und bereit sind, sich Informationen über den Stadtteil anzulesen. „Die Helfer sollen ja auch weitergehende Fragen der Besucher beantworten können. Toll wäre es natürlich, wenn sie selbst schon lange auf der Höhe wohnen und die ein oder andere Anekdote erzählen können. Das macht das Ganze lebendig“, sagt Rixa Gräfin von Schmettow. Neue Helfer müssten Mitglied der Bürgerschaft werden, da sie in deren Auftrag Geld einnähmen, zum Beispiel durch den Verkauf von Karten und Broschüren.
Im Zweiten Weltkrieg war das Brückenkopfhaus durch eine Luftmine zerstört worden. Der Neuaufbau war ein Geschenk der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung zum 100-jährigen Stiftungsjubiläum 2006. „Wir hatten uns den Wiederaufbau gewünscht, waren dann aber doch überrascht, als von Berthold Beitz die Finanzierungszusage kam“, erinnert sich von Schmettow. 230 000 Euro seien damals in den Wiederaufbau des Gebäudes geflossen. „Als das Haus errichtet wurde, hat es gerade mal 3600 Reichsmark gekostet“, so von Schmettow. Das Haus war ursprünglich als Wohnhaus genutzt worden. Viel Platz bot es nach heutigen Maßstäben nicht: Die Wohnfläche betrug nur 56 Quadratmeter – auf zwei Etagen.
Der Wiederaufbau sei nicht so einfach gewesen, denn es habe keinerlei Pläne mehr gegeben. Man habe nur alte Fotos als Vorlagen nehmen und das erhalten gebliebene zweite Haus am Brückenkopf vermessen können. Was vom Brückenkopfhaus nach dem Krieg übrig geblieben war, hätten die Bürger für den Wiederaufbau anderer Häuser und zum Auffüllen der Bombentrichter im Wald genutzt.
Mit der Rekonstruktion und der Einweihung des Museums 2007 sei auch die vom Gartenstadt-Architekten Georg Metzendorf geplante Symmetrie am Brückenkopf wiederhergestellt worden.
Während das eine Haus den Krieg überstanden hatte, waren vom anderen nur noch Mauern übrig geblieben. „Stattdessen standen hier Büsche“, erinnert sich von Schmettow an die Zeit vor 2007. Der überwiegende Teil der Gartenstadt sei im Krieg zerstört oder beschädigt worden, nur wenige Häuser blieben intakt.
Beim Wiederaufbau des Brückenkopfhauses musste der Grund neu ausgehoben werden, um Leitungen für Gas und Wasser zu verlegen. Die Innentreppe, die ursprünglich aus Holz war, wurde aus Stein nachgebaut. „Die alten Materialien waren für die neue Nutzung als Museum teils nicht geeignet“, so von Schmettow. Auf den Garten habe man verzichtet und ihn dem Nachbarn überlassen. Neu eingerichtet wurde ein Besprechungs- und Büroraum im Untergeschoss sowie eine Toilette. „Die müssen wir ja als öffentlich zugängliches Gebäude haben. Für ganze Bus-Gruppen reicht die aber nicht“, betont von Schmettow.
Im Museum am Brückenkopf finden sich neben Zeittafeln, Bildern der Stifterin Margarethe Krupp und des Architekten Georg Metzendorf, auch Fotos von normalen Bürgern und Festen. Es gibt auch Ausstellungsstücke, die man dort nicht vermutet. Ein großes Schaubild an der Wand erinnert an die vom Lithographen Hermann Kätelhön 1917 gegründete Künstlerkolonie Margarethenhöhe. Zu dieser Vereinigung gehörte damals auch die Goldschmiedin Elisabeth Treskow, deren wohl populärstes Werk die als „Salatschüssel“ bekannte Meisterschale der Fußball-Bundesliga ist. Diese hatte sie, da schon Professorin in Köln, 1949 zusammen mit ihren Studenten entworfen.
Im Obergeschoss steht die Skulptur „Der spielende Bär“, die sich früher am Treppenaufgang im alten Gasthaus Margarethenhöhe befunden hatte. Beim Umbau zum modernen Hotel-Restaurant wurde sie entfernt und eingelagert.
„Früher hat jeder Besucher den Bären angefasst und gestreichelt, so dass er vor lauter Hautfett glänzte. Davon ist er weitgehend gesäubert worden, bevor die schwere Steinskulptur hier per Spezialkran aufwendig hereingehievt wurde“, erinnert sich von Schmettow.
Das Museum, Am Brückenkopf 8, ist mittwochs, freitags und samstags sowie an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat von 15 bis 17.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Wer sich für das Ehrenamt als Aufsichtsperson im Museum interessiert, kann sich bei Rixa Gräfin von Schmettow unter 71 24 55 melden.