Essen-Rüttenscheid. . Viele Bezirkspolitiker lehnen die Pläne der Grünen ab, P2 als Fläche für ein Flüchtlingsheim zu prüfen. Rolf Fliß plädiert für kleine Standorte.
Die Pläne der Grünen-Ratsfraktion, auch den Messeparkplatz P2 als möglichen Alternativ-Standort für eine Flüchtlingsunterkunft zu überprüfen, sind bei vielen Politikern der Bezirksvertretung (BV) II auf Ablehnung gestoßen.
Christina von Jaminet, die für die SPD in der BV sitzt, findet die Pläne aufgrund der Messesituation „schwierig“. Grundsätzlich sei sie Flüchtlingsunterkünften natürlich auch in Rüttenscheid sehr offen gegenüber, „es fehlen uns allerdings die Flächen dafür“, sagte die Sozialdemokratin.
Warnung vor weit reichenden Folgen für die Messe
Heinz-Leo Draese, Fraktionschef der CDU in der BV II, bewertet die Pläne ähnlich, bezeichnete sie gar als „Totgeburt“: „Ich sehe da keinen Diskussionsbedarf. Im Januar ist die nächste Messe – wo sollen denn alle Besucher hin, ohne P2?“, fragt Draese, der darüber hinaus auf die ohnehin dichte Wohnbebauung in Rüttenscheid aufmerksam machte. .
Auch Heidemarie von Münchhausen, die das Essener Bürgerbündnis (EBB) im Stadtteilparlament vertritt, lehnt eine Flüchtlingsunterkunft mit Verweis auf die Messe ab. „Die Messe braucht die Flächen – sie zu schwächen und ihrem Image zu schaden, könnte weit reichende Folgen haben“, warnte sie. Rolf Krane von der Interessengemeinschaft Rüttenscheid beteuerte ebenfalls die große Bedeutung der Stellflächen für den Wirtschaftsfaktor Messe, weiß aber zugleich um die ideale Lage mitten im Stadtteil: „Würde es sich bei der Freifläche nicht um Messeparkplätze handeln, ließe sich überhaupt nichts dagegen einwenden, dort eine Flüchtlingsunterkunft einzurichten.“
Altes Straßenbauamt prüfen
Grünen-Ratsherr Rolf Fliß verteidigte natürlich die Position seiner Fraktion: „Wir sind für viele kleinere Einrichtungen, die gerecht und städtebaulich sinnvoll über das gesamte Stadtgebiet verteilt werden und Integration möglich machen“, warb Fliß für die Pläne. Zudem handele es sich ja um eine zeitlich befristete Alternativlösung. „Die Messe“, schlägt Fliß vor, „könnte in einer Krisensituation wie der aktuellen auf den Parkplatz P10 an der Lilienthalstraße ausweichen. Er wird aktuell nur an 50 Tagen im Jahr überhaupt genutzt“.
Neben der Messe solle auch das ehemalige Straßenbauamt an der Henri-Dunant-Straße auf seine Eignung überprüft werden, fordert Fliß, der auch das Argument der Gerechtigkeit anfügte: „Im gesamten Bezirk II sind zurzeit nur wenige Flüchtlinge untergebracht, in Rüttenscheid überhaupt keine. Dabei braucht es eine faire Verteilung in der gesamten Stadt.“
Die Stadt sieht die P2-Fläche offenbar nicht als realistischen Standort an. In einer Stellungnahme heißt es: „Der Parkplatz steht für eine Flüchtlingsunterkunft nicht zur Verfügung, da der Platz als Lager- und Logistikfläche für den anstehenden Messeumbau benötigt wird.“