Essen-Bredeney/Stadtmitte. . Ein Physiker aus Bredeney organisiert zweimal im Monat die englischsprachigen Gottesdienste im CVJM-Haus. Dabei steht Bibelarbeit im Mittelpunkt.

Ein Gottesdienst der besonderen Art steht am Sonntag, 20. Dezember, 18 Uhr, im CVJM-Haus an der Hindenburgstraße 57 auf dem Programm. Im Weihnachtsgottesdienst, zu dem die anglikanische Christ-Church-Gemeinde Düsseldorf einlädt, steht die Liturgie in der Tradition der „Nine Lessons and Carols“ (Neun Bibelstellen und Kirchenlieder), die aus dem King’s College in Cambridge stammt.

„Ich hoffe, dass wir 40, 50 Besucher haben, trotz der vielen Konkurrenz-Veranstaltungen so kurz vor Weihnachten“, sagt Graham Weale (62), der gerade dabei ist, eine anglikanische Gemeinde in Essen aufzubauen. Vor zwei Jahren starteten die anglikanischen, englischsprachigen Gottesdienste in der Marktkirche mit einem Termin im Monat. „Für eine kontinuierliche Arbeit war das zu selten“, sagt Weale. Da mehr Termine in der Marktkirche nicht möglich waren, zog man im September in das CVJM-Haus an der Hindenburgstraße um. Dort finden die Gottesdienste seit Oktober an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat statt. Rund 20 Gläubige aus dem ganzen Ruhrgebiet nehmen teil. „Wir sich noch im Aufbau“, erklärt Weale. Er schätze die internationale Atmosphäre im CVJM-Haus, wo auch die chinesische und die afrikanische Gemeinde ansässig seien.

Der studierte Physiker, der für ein großes Energieunternehmen arbeitet, stammt aus London. 2007 entschied er sich, aus beruflichen Gründen nach Essen zu ziehen. Heute lebt er in Bredeney. „Unsere beiden Söhne sind erwachsen. Wir waren also frei, umzuziehen. Meine Frau und ich sind nach Essen gekommen, um zu bleiben.“ Inzwischen ist das Ehepaar hier heimisch geworden, hat viele deutsche Freunde. „Wir haben alles, was wir brauchen: Kultur, Musik und den Wald in der Nähe.“ Weales Frau Anthea ist Pianistin und gestaltet die Gottesdienste musikalisch mit. Das Ehepaar organisierte auch schon Hauskonzerte.

„Wir hatten beide das Gefühl, dass Gott hier eine Aufgabe für uns hat“, erklärt Weale das Engagement für den Aufbau einer anglikanischen Gemeinde in Essen. Den will er auch in Zukunft weiterverfolgen, wenn er im nächsten Jahr in seinem Job aufhört und dann an der Uni Bochum tätig sein wird.

Zu den Gottesdiensten kommen nicht nur englischsprachige Teilnehmer. „Etwa die Hälfte sind Deutsche, die entweder den Abendgottesdienst zeitlich bevorzugen, oder durch die Predigten unseres Düsseldorfer Pfarrers Stephen Walton neue Impulse bekommen wollen“, so Weale. Er könne sich später einmal wöchentliche Gottesdienste vorstellen, sieht Weale den Aufbau der Essener Tochtergemeinde durchaus als Herausforderung.

Hilfe für Flüchtlinge

Weale betont die evangelistische Orientierung der Gruppe. „Das heißt, die Verkündigung des Evangeliums und die Bibelarbeit sind die Schwerpunkte.“ Weitere Angebote, wie Vorträge zum Verhältnis von Religion und Naturwissenschaft, seien für die Zukunft denkbar. Weale kann sich auch vorstellen, Hilfsangebote und Gottesdienste für Flüchtlinge zu organisieren. Die Church Society, zu der sich die Gemeinde zählt, gehört laut Weale zum konservativen Flügel der anglikanischen Kirche.