Essen-Rüttenscheid. . Neben den Mietern haben sich auch umliegende Eigentümer an der Köndgenstraße zusammengeschlossen, um gegen die Vivawest-Pläne vorzugehen.
Nach dem Protest der Mieter gegen den Abriss der Vivawest-Häuser an der Köndgenstraße haben sich auch einige der umliegenden Eigentümer zusammengeschlossen, um gegen die Neubaupläne vorzugehen. Das geht aus einem Schreiben hervor, dass die Eigentümer sowohl an das Amt für Stadtplanung und Bauen als auch an Oberbürgermeister Thomas Kufen gesendet haben.
Demnach sehen sie in den Plänen der Wohnungsbaugesellschaft eine Abweichung vom derzeit gültigen Bebauungsplan. „Die Weigerung der Stadt Essen, den gültigen Bebauungsplan zu ändern, wird einer rechtlichen Überprüfung nicht standhalten und wir fordern Sie auf, Ihre Haltung zu korrigieren“, heißt es in dem Schreiben. So fordern die umliegenden Eigentümer eine Änderung und schließlich auch eine Offenlegung des Bebauungsplans, um darauf Einfluss nehmen zu können. Das ist nach bisherigem Sachstand nicht vorgesehen – eine Bauvoranfrage im Sommer wurde positiv beschieden.
Verfasser sehen Stadt in der Pflicht
Eine bislang noch als Garten genutzte Fläche ist nach Angaben der Vivawest für Wohnbebauung freigegeben, da die nötigen Stellflächen unterirdisch ausgewiesen werden können. Die Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplanes von 1976 seien durch die Bauaufsicht genehmigt.
Die Verfasser sehen die Verwaltung in der Pflicht: „Es handelt sich schließlich nicht nur um ein paar Garagen, die dort gebaut werden sollen. Vielmehr ist die geplante Bebauung ein erheblicher Eingriff in die Nachbarschaft, werden die Auswirkungen auf den Verkehr trotz der geplanten Tiefgaragen spürbar sein“, befürchtet Jörg Meyer, der vor rund 30 Jahren eine Wohnung an der Eduard-Lucas-Straße gekauft hat. Und nicht zuletzt hält er das 1922 erbaute Ensemble für erhaltenswert: „Derzeit lässt sich in der Umgebung gut beobachten, wie ältere Bauten optisch reizvoll saniert werden können. Es geht auch anders als mit Abriss und Neubau“, sagt Meyer.
Mietergemeinschaft Essen beigetreten
Eine Sanierung des Altbestands hatte die Wohnungsbaugesellschaft bei der Vorstellung ihrer Pläne mit Verweis auf die hohen Kosten ausgeschlossen. Stattdessen sind dort fünf neue Wohngebäude geplant.
Neben den Eigentümern haben sich auch die Mieter mittlerweile um juristische Unterstützung bemüht und sind der Mietergemeinschaft Essen beigetreten. Aktuell seien noch keine Kündigungen ausgesprochen worden.
Man hoffe weiterhin auf eine gemeinsame Informationsveranstaltung und lehne Einzelgespräche weiterhin ab, betonte Ben Nows, einer der Mieter: „Speziell die älteren Mieter, die zum Teil seit 60 Jahren hier wohnen, sind verunsichert. Eine Dame hat erst kürzlich für ihre langjähriger Mieterschaft ein Dankesschreiben der Vivawest erhalten. Das empfinden wir vor dem aktuellen Hintergrund als blanken Hohn.“