Essen-Holsterhausen. . Ehrenamtliche statten an der Savignystraße Flüchtlinge aus dem Zeltdorf mit Wintersachen aus. Der Start war erfolgreich, doch nicht alles läuft optimal.

Eigentlich läuft alles gut, findet Britta Pöllen. Die 53-Jährige ist Ansprechpartnerin für die verschiedenen Arbeitskreise des runden Tisches Holsterhausen, der sich um das Flüchtlingszeltdorf an der Planckstraße kümmert. Vor einer Woche eröffnete die Kleiderkammer an der Savignystraße 69. An engagierten Helfern mangelt es nicht, ebenfalls nicht an Bürgern, die warme Winterkleidung für die Flüchtlinge abgeben. Doch es gibt auch Dinge, die nicht optimal laufen, sagt Britta Pöllen.

„Die Leute bringen reichlich Kleidung. Das ist toll. Aber für die Ehrenamtlichen ist die Arbeit teils sehr belastend, weil etliche Sachen total verdreckt und so kaputt sind, dass man sie einfach nur wegwerfen kann“, beschreibt Britta Pöllen die Erfahrungen. „Das kann Gedankenlosigkeit sein. Aber manchmal hat man das Gefühl, die Leute wollen ihre Sachen einfach nur entsorgen. Das ist unsozial und würdelos, es zeugt von Missachtung der Arbeit der vielen Ehrenamtlichen“, ärgert sie sich.

Da im Zeltdorf an der Planckstraße überwiegend junge Männer zwischen 20 und 35 Jahren lebten, würden vor allem Männersachen in kleinen Größen (S und M ) und Schuhe in Größe 42/43 gesucht. „Oft wird Kleidung für ältere Herren abgegeben. Auch mit Anzug und Krawatte können wir nicht so viel anfangen.“ Statt Business-Outfit benötigten die Flüchtlinge Jeans, Pullover, Jacken, Unterwäsche und Sportsachen. „Das sind junge Männer. Die wollen Sport treiben und sich so kleiden, wie Gleichaltrige das auch tun. Nur wenn man Ausgrenzung vermeidet, kann Integration gelingen“, ist Britta Pöllen überzeugt. Die Helfer würden sich auch über Sport- und Schwimmkleidung für Kinder, Babyzubehör, Kinderwagen und Klappkisten zur Lagerung der Sachen freuen.

Die Sozialarbeiter im Zeltdorf stellten Gruppen von zehn Leuten zusammen, die abgeholt und zur Kleiderkammer begleitet würden. Es gebe Listen, wer was benötige und bekommen habe. Die Kleidung werde kostenlos verteilt. „Viele besitzen nur eine einzige Jeans, haben oft nur Flip-Flops an den Füßen“, weiß Helferin Rita Rentrop (72). Je zehn Flüchtlinge kämen gemeinsam in das Ladenlokal, das das bischöfliche Generalvikariat mietfrei zur Verfügung gestellt hat. Ehrenamtliche hatten die Räume in den vergangenen Wochen renoviert. Zum Arbeitskreis Kleiderkammer gehören derzeit 40 Leute, von denen 20 regelmäßig aktiv sind. Vorher war die BMV-Schule Anlaufstelle in Sachen Kleidung.

„Meist dauert das Auswählen und Anprobieren eine Viertelstunde, dann werden die Flüchtlinge mit zwei, drei neuen Sachen zur Planckstraße zurückgebracht und eine weitere Gruppe kann kommen“, erläutert Pöllen. Ziel sei, jedem Flüchtling eine Winterausstattung zu übergeben. Auf Wunsch der Flüchtlinge wird es an der Planckstraße eine „Weihnachtsfeier“ geben. Die Helfer haben Geschenkpäckchen mit Pflegeprodukten, Socken und ähnlichen Dingen im Wert von je zehn Euro zusammengestellt. Die werden den Flüchtlingen entweder bei der Feier oder zum neuen Jahr überreicht.

Die Kleiderkammer an der Savignystraße 69 ist montags, donnerstags und freitags von 15.30 bis 17 Uhr geöffnet. Weitere Ehrenamtliche, besonders solche, die in den Nachmittagsstunden helfen können, sind willkommen.

Wer Kleidung abgeben möchte, kann über die Internetseite www.runder-tisch-holsterhausen.de Kontakt aufnehmen.