Essen-Holsterhausen. . Nach zwei Jahren schließt Oscar Ledesma seine Räume an der Kahrstraße, die immer viel Platz für Experimente boten.

Wenn Oscar Ledesma am Freitag die letzte Ausstellung in seiner Galerie Ikosaeder eröffnet, wird das ein sehr persönlicher Augenblick: Zum ersten Mal zeigt der Mexikaner dann ausschließlich eigene Arbeiten. Gleichzeitig veröffentlicht er einen Katalog, der das breite Kunst-Spektrum zeigt, dem er in den vergangenen zwei Jahren eine Plattform geboten hat.

Riesige Luftballon-Installationen, Kunst aus toten Ameisen, ein überdimensionales Werk aus Moos, das die gesamte Galerie nach Wald duften ließ: Ledesma hat immer jene Kunst gezeigt, die ihn selbst berührte. Oft vereinte er eine Vernissage mit Konzerten, lud Musiker wie Melissa Muther, Boticelli Baby und Hungry Wolves ein, war auch politisch, wenn ihm der Sinn danach stand: So thematisierte er mit der Ausstellung „Pulp Pistols“ die blutigen Auseinandersetzungen in seiner Heimat, nahm Anteil an dem Schicksal der in Mexiko entführten Studenten.

Die Liebe zur Kunst bleibt

Der kommerzielle Erfolg sei für ihn eher Nebensache gewesen – viel wichtiger war für ihn die Resonanz im Stadtteil. Am Ende habe leider weder das eine noch das andere in Relation zu seinem enormen persönlichen Engagement gestanden. „Ich wollte immer Menschen ansprechen, die keine Kunstexperten sind. Leute von der Straße, die einfach vorbei kommen, um etwas Neues zu entdecken“, sagt Ledesma und etwas Enttäuschung klingt in seiner Stimme mit. Trotz der großen Nähe zum Museum Folkwang, trotz direkter Nachbarschaft zu anderen Galerien muss er sein Experiment nach zwei Jahren beenden.

Oscar Ledesma ist Mathematiker, arbeitet hauptberuflich als Software-Entwickler. Mit der Galerie hatte er sich einen Ausgleich geschaffen, um auch seine Kunst-Leidenschaft zu befrieden. Das Ende der Galerie bedeute keinesfalls seine Abkehr von der Kunst – das ist schließlich unmöglich, wenn man als Sohn eines Künstlers mit Kreativen in Mexiko-Stadt aufgewachsen ist. „Ich bin immer offen für spannende Projekte und hoffe, nun mehr Zeit für meine eigene Kunst zu haben“, sagt der 39-Jährige. Was aus den Galerieräumen werde? „Ein Beautysalon“, sagt Ledesma nüchtern.

Die Vernissage „Gran Final“, eröffnet am 20. November, um 19 Uhr in der Galerie Ikosaeder, Kahrstraße 54. Der Eintritt ist frei.