Essen-Haarzopf. Der Kita-Zweckverband des Bistums hat ein Spielmobil für Flüchtlingskinder geschaffen. Die rollende Kita kommt wöchentlich zur Unterkunft Auf’m Bögel.

Jenna ist ganz verliebt in die roten Stelzen. Immer wieder versucht die Einjährige, ihre kleinen Füße auf die Plastikeimer zu setzen und loszulaufen. Mutter Safar beobachtet die Aktion mit Argusaugen, stets bereit, im Falle eines Sturzes ihre Tochter aufzufangen. Die junge Syrerin lebt mit Mann, Tochter und Mutter seit geraumer Zeit in der Unterkunft Auf’m Bögel, wo derzeit 99 Menschen wohnen. Darunter 37 Kinder, die heute zum ersten Mal Besuch vom Spielmobil des Kita-Zweckverbandes des Bistums bekommen.

Bälle, Stifte, Straßenkreide, Wasserfarben, Hüpfseile und Malpapier räumt Erzieherin Ivana Buntic aus dem weißen Transporter und verteilt sie an die wartenden Kinder. Almin (3), Milan (3) und Mohamed (3) setzen sich sofort an die aufgestellten Kindertische und fangen an, bunte Bilder zu malen, während sich die größeren Kinder Bälle und Seile sichern.

Offene Treffen im Familienzentrum

„Wir möchten gerade den kleinen Kindern, die noch nicht in die Kita oder die Schule gehen, etwas Freude bringen“, erklärt Barbara Wagner vom Zweckverband die Intention der mobilen Kita, die heute in Haarzopf Premiere feiert. Künftig wird das Spielmobil jede Woche für zwei Stunden an der Asylunterkunft Halt machen. „So treten wir außerdem in den Kontakt mit den Eltern und können ihnen weitere Angebote vorstellen.“

Zum Beispiel die offenen Treffen in dem Familienzentrum St. Augustinus. Dessen Leiterin Birgit Dunschen unterstützt das Spielmobil und ist heute extra zur Premiere gekommen. „Zu uns kommen regelmäßig die Familien mit ihren kleinen Kindern. Die dürfen ein wenig toben und spielen, während wir mit den Eltern Kaffee trinken“, erzählt sie.

Schlimme Erlebnisse

Mit seinem Spielmobil will der Kita-Zweckverband aber vor allem die Kinder in den Mittelpunkt stellen, ihnen ein, zwei unbeschwerte Stunden bescheren. Denn viele haben schlimme Erlebnisse während der Flucht erfahren, mussten verzweifelte Eltern trösten und Aufgaben übernehmen, für die sie viel zu jung sind. „Wir möchten diesen Kindern dabei helfen, sich bei uns wohl und geborgen zu fühlen. Das geht unserer Meinung nach am besten beim Spiel“, so Wagner.

Ob das Spielmobil zukünftig noch an weiteren Flüchtlingseinrichtungen in der Stadt Halt macht, ist derzeit noch nicht geklärt. Die Anträge für das nächste Jahr sind jedoch bereits gestellt, „und natürlich wollen wir das Ganze weiter ausbauen“, sagt Barbara Wagner.