Essen-Südviertel. . Aus einem Literaturblog entstand die Veranstaltungsreihe „Das Debüt im Livres“. Im Café an der Moltkestraße lesen Autoren aus ihren ersten Romanen.
Als Mittlerinnen zwischen Autoren und Lesern sehen sich die fünf Frauen, die seit Anfang des Jahres die Veranstaltungsreihe „Das Debüt im Livres“ organisieren. Die Frauen sind alle im Bereich Geisteswissenschaften tätig oder studieren noch. Was sie verbindet, ist ihr Interesse an Literatur. „Mit einem Literaturblog fing alles an“, erklärt Theaterpädagogin Sarah Jäger (36). Aber die fünf Frauen wollten nicht nur virtuell in Sachen Bücher unterwegs sein. „Wir wollen Veranstaltungen und Lesungen organisieren, für Begegnung sorgen.“
Drei der Frauen leben oder arbeiten in Essen, eine in Berlin und eine in Leer/Ostfriesland. Den Essenerinnen war das Café Livres an der Moltkestraße aufgefallen, „ein lebendiger Ort mit ganz vielen Büchern“, so Jäger. Die Café-Betreiber zeigten sich durchaus bereit, Autorenlesungen in ihren Räumen zu veranstalten. „Also haben wir uns auf die Suche nach Autoren gemacht, die gerade ihren Debüt-Roman veröffentlicht haben“, sagt Jäger. „Uns ist schon wichtig, dass es sich um sprachlich anspruchsvolle Belletristik handelt. Die Bücher sollen uns ja auch selbst interessieren“, sagt Bozena Anna Badura (37), promovierte Literaturwissenschaftlerin und Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, die die Veranstaltungen moderiert.
Nach dem Start der Reihe im Januar folgten fünf weitere Lesungen, zwei weitere Termine stehen bis zum Jahresende schon fest. Ziel sei es alle, zwei Monate einzuladen. „doch dazu muss man erst einmal die passenden Autoren finden. Die meisten kamen bisher aus Berlin, aber natürlich würden wir uns freuen, wenn wir stärker im Ruhrgebiet fündig würden. Autoren können sich bei uns melden“, sagt Jäger.
Die fünf Frauen – neben den bereits genannten sind Janine Gremmel, Kristina Petzold und Laura Penning dabei – lesen die Romane im Vorfeld und entwickeln gemeinsam Fragen, die sie den Autoren später stellen. „Wir wollen ja auch den Autor als Mensch kennenlernen. Leseblöcke wechseln sich mit Interviews ab“, beschreibt Sarah Jäger den Ablauf. Auch Fragen aus den Publikum seien sehr willkommen. Je nach Autor seien bisher 30 bis 50 Gäste dabei gewesen, einige schon mehrfach. „Gute Vorbereitung ist wichtig, denn wir wollen ja auch selbst etwas davon haben“, sagt Badura. Der Eintritt zu den Lesungen ist frei, Spenden sind erwünscht. „Die Autoren erhalten ja kein Honorar, so können wir uns wenigstens an den Fahrtkosten beteiligen“, sagt Jäger. „Wir machen das alles in unserer Freizeit, mit sehr viel Leidenschaft und Herzblut.“
Spannend sei es, wenn Schüler die Veranstaltungen besuchten und die meist ebenfalls jungen Autoren zu ihrer Arbeit, aber auch zur Verlagssuche befragten. „Viele würden selbst gern schreiben, wissen aber nicht, wie sie anfangen sollen“, weiß Badura aus Erfahrung.
Die nächste Lesung unter dem Motto „Das Debüt im Livres“ findet am Mittwoch, 11. November, 19.30 Uhr, mit Aljoscha Brell, im Café Livres, Moltkestraße 2a, statt.
Eine Lesung mit Mercedes Lauenstein folgt am Dienstag, 1. Dezember, 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Platzreservierung: info@dasdebuet.com