Essen-Rüttenscheid. . Zwei Filmwissenschaftlerinnen aus Rüttenscheid wollen sowohl Kinder als auch ihre Eltern für das Genre Kurzfilm begeistern.
Tablets, Smartphones, jederzeit verfügbares Kinderprogramm im Fernsehen: Kinder in einer Zeit multimedialer Reizüberflutung behutsam an das Genre Film und das Kino als Erlebnis heranzuführen, sind die Ziele der beiden Filmwissenschaftlerinnen Jessica Manstetten und Katrin Posse. Mit ihrer neu geschaffenen Kinderfilmreihe „Kino-Eulen“ möchten sie sowohl Kinder als auch Erwachsene für Kurzfilme begeistern.
Erfolgreicher Auftakt
Auch interessant
Dass sie mit ihrer Idee eine Lücke im Kulturprogramm der Stadt füllen, zeigte sich am vergangenen Wochenende im kleinsten Kino der Stadt, der Galerie Cinema in der Julienstraße. Rund 60 große und kleine Besucher kamen, letztere mussten aus Platzmangel zum Teil auf dem Schoß ihrer Eltern Platz nehmen. „Für einige Kinder war es der erste Kinobesuch ihres Lebens, das ist natürlich auch für uns etwas Besonderes“, sagt Jessica Manstetten.
Vor einiger Zeit begegnete sie ihrer ehemaligen Kommilitonin Katrin Posse zufällig in Rüttenscheid. „Wir sind unabhängig voneinander hierher gezogen und schnell entstand der Wunsch, wieder gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen“, sagt Katrin Posse. Die beiden studierten in den 1990er-Jahren Filmwissenschaften in Bochum, gehörten dort mit zum Organisationsteam des Internationalen Bochumer Videofestivals.
Jessica Manstetten arbeitet mittlerweile seit vielen Jahren bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen und der Duisburger Filmwoche. „Essen hat zwar sehr viele Kinos, gerade im Bereich des Kurzfilms gibt es hier aber kein allzu großes Angebot. Das wollen wir nun ändern, ohne dabei natürlich den Angeboten in den Nachbarstädten Konkurrenz zu machen“, sagt Jessica Manstetten. Mit der Zeche Carl in Altenessen hatten die beiden Frauen schnell einen Träger für ihr Projekt gefunden; Unterstützung bekommen die „Kino-Eulen“ darüber hinaus auch vom Kulturbüro der Stadt.
Das Feedback wird gemalt
Gezeigt werden die Kurzfilm-Reihen, die sich immer an eine bestimmte Altersgruppe richten, dabei immer in der Zeche Carl in Altenessen, dem Grend in Steele und eben der Galerie Cinema in Rüttenscheid. „Dabei ist es uns auch wichtig, jeden Film mit den Kindern zu besprechen, ihre Gedanken dazu aufzunehmen“, sagt Katrin Posse. Am Ende jeder rund 45-minütigen Reihe, bei der vier bis sechs Filme gezeigt werden, dürfen die Kinder ihr Feedback malen.
Nachdem sich die erste Reihe mit dem Motto „Tierische Trickfilme“ an die ganz jungen Zuschauer ab vier Jahren richtete, ist die nächste Folge unter dem Motto „Ferne Schätze“ für Kinder zwischen sechs und acht Jahren geeignet. Gezeigt werden dann Kurzfilme aus Vietnam, Georgien, Russland, Holland und Deutschland. Dabei werden einige Filme live im Saal übersetzt. Schließlich wollen sie nicht nur die Fantasie anregen, sondern auch den Horizont ihrer Zuschauer erweitern. „Und das“, verspricht Jessica Manstetten, „macht auch Erwachsenen Spaß“.