Essen-Bergerhausen. . Anwohner der Bezirkssportanlage Am Krausen Bäumchen wünschen sich eine Lösung für die Parkprobleme. Sie fühlen sich von Stadt und Politik alleingelassen.

Anwohner beklagen sich über die Zustände rund um die Bezirkssportanlage Am Krausen Bäumchen an der Rellinghauser Straße. Der Konflikt um Lärm, zugeparkte Straßen und fliegende Bälle schwelt seit langem. Neue Nahrung erhielt er, als es vor kurzem während eines Kreisliga-C-Spiels zu Handgreiflichkeiten unter Spielern kam. Es gab Verletzte und einen Polizei-Großeinsatz.

„Wir haben überhaupt nichts gegen die Sportler, aber die Situation ist seit dem Umbau der Anlage vor zwei Jahren unerträglich geworden“, sagt Anwohner Tim Bergmann. Das komplette Umfeld inklusive der Gehwege, Kreuzungsbereiche und Halteverbotszonen werde zugeparkt. Anwohner fänden keine Stellplätze, Rettungswagen kämen kaum durch, Verkehrsregeln würden missachtet, erläutert Bergmann, während ein Pkw gerade verkehrt herum durch die Einbahnstraße am Eingang der Sportanlage fährt. „Manchmal fahren sich auch Busse in dem Straßen-Karree an den Ecken fest und müssen x-mal rangieren, um dort wieder herauszukommen“, so Bergmann.

Neben dem auf der Anlage beheimateten ESC Rellinghausen 06 spielen am Krausen Bäumchen der ETB, Yurdumspor und gelegentlich Mannschaften der Freizeitliga. Zusätzlich gibt es auf dem Gelände eine Turnhalle, in der verschiedene Sportkurse angeboten werden.

Von den offiziellen Stellen fühlen sich die Anwohner alleingelassen. Die Polizei verweise bei Falschparkern auf das Ordnungsamt, mit Politikern habe es zwei Ortstermine gegeben – allerdings ohne den gewünschten Erfolg. „Die Stadt ändert nichts“, klagen die Bürger.

Nicht nur die Parksituation sei belastend. Immer wieder flögen Bälle über den Zaun in die benachbarte Kleingartenanlage des Gartenbauvereins Essen-Süd, teils sogar auf die Gewächshäuser. „Die Sportler klettern über den Zaun, um die Bälle zu holen und zertrampeln dabei die Pflanzen“, sagt Anneliese Gedaschke. „Ich habe extra einen Carport anlegen lassen, weil die Bälle regelmäßig auf dem Auto landeten“, ergänzt Jutta Nöckel.

Konsequenzen aus dem Chaos zieht jetzt Christian Strünck mit seiner Familie. „Uns gehören hier in fünfter Generation vier Häuser, in denen etwa 30 Mieter wohnen. Aber wir werden jetzt wegziehen“, sagt Strünck. Der Ärger richte sich nicht gegen die Sportler, sein kleiner Sohn spiele selbst dort Fußball. Strünck sieht wie die anderen Nachbarn die Verantwortung eher bei Stadt und Politik.

Zwei Lösungen für das Parkproblem haben sich die Anwohner überlegt: Sie schlagen vor, den ihrer Einschätzung nach wenig genutzten Ascheplatz im hinteren Teil der Anlage in einen Parkplatz umzuwandeln oder das Eingangstor ein Stück zurückzusetzen und auf dem so gewonnenen Areal zu parken. „Ich wollte sogar 18 000 Euro dafür aus eigener Tasche zahlen“, sagt Strünck.

Von der Stadt war zu den Beschwerden der Anwohner trotz wiederholter Anfrage keine Stellungnahme zu bekommen.

Von dem Angebot des Bürgers, sich finanziell zu beteiligen, wisse er nichts, erklärt SPD-Ratsherr Ingo Vogel, Sprecher des Sportausschusses. Die Idee, Parkraum durch eine Versetzung des Tores zu gewinnen, gebe es allerdings. „Die geschätzten Kosten würden bei 100 000 Euro liegen. Da müsste man natürlich erst einmal die Vereine mit ins Boot nehmen“, betont Vogel, der sich der Probleme im Umfeld durchaus bewusst ist. Er stehe dazu mit dem Sportausschuss-Vorsitzenden Klaus Diekmann (CDU) und dem Espo-Chef Wolfgang Rohrberg in Kontakt. „Angesichts der aktuellen Flüchtlingsproblematik ist das Thema ein bisschen in den Hintergrund geraten“, so Vogel.

Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt (SPD) sieht für das Stadtteilparlament wenig Handlungsmöglichkeiten. „In dem Bereich stehen ja Halteverbotsschilder. Da könnte man höchstens verstärkt kontrollieren und Verstöße ahnden.“ Auch Jürgen Gärtner, Vorsitzender der Fußball-Abteilung des ESC Rellinghausen 06, kann den Ärger der Anwohner grundsätzlich verstehen. Im Umfeld gebe es einfach zu wenig Parkplätze. Auf den Ascheplatz könne man aber nicht verzichten, denn dort trainiere oft der Nachwuchs. „Ansonsten sind wir froh um jeden Parkplatz“, versichert Gärtner, der auch schon darüber nachgedacht hat, ob man zum Beispiel mit umliegenden Firmen Kontakt aufnehmen und deren Parkplätze am Wochenende nutzen könnte.