Essen-Südviertel. . Kinder hatten den Gewässerursprung 2010 entdeckt. Nach 150 Jahren im Untergrund soll die Stelle am Bernewäldchen nun in Szene gesetzt werden.
Im Sommer 2010 war die Geschichte eine kleine Sensation: „Kinder entdecken die Berne-Quelle“ titelte diese Zeitung vor fünf Jahren. Einige Jungen und Mädchen aus dem malerischen Viertel zwischen Kronprinzen- und Moltkestraße waren beim Buddeln am Bernewäldchen auf Wasser gestoßen.
Anschließende Recherchen der direkt benachbarten Emschergenossenschaft ergaben, dass der wichtigste Entwässerungskanal der Stadt tatsächlich direkt hinter ihrem Hauptsitz entspringt. Darauf deutete auch ein verwitterter Stein mit der Inschrift „Berne-Quelle“ hin, der bis Anfang dieser Woche noch in einem Gebüsch am Rande des Bernewäldchens versteckt lag. Aus diesem Schattendasein wurde er nun heraus geholt und mitten auf der von alten Platanen gesäumten Wiese platziert.
Bis zur Grillostraße unterirdisch
Grün und Gruga hatte bereits im Sommer den Spielplatz umfassend modernisiert und einen Teil des sumpfigen Geländes mit einer Drainage begehbar gemacht. Nun soll auch die Berne-Quelle endlich die Aufmerksamkeit bekommen, die sie nicht nur nach Ansicht von Emschergenossenschaft-Sprecher Ilias Abawi verdient: Schließlich würden 70 Prozent des Abwassers in Essen mit Hilfe der acht Kilometer langen Berne transportiert, die vom Südviertel bis zur Grillostraße unterirdisch verläuft – bislang jedenfalls.
„Geplant ist, die Quelle in den nächsten Wochen teilweise offenzulegen und einen kleinen Wasserlauf zu gestalten. Daran sind auch unsere Ökologen beteiligt, die sich um die Bepflanzung des Bereichs kümmern. Das Wasser soll dann an der Ecke zur Richard-Wagner-Straße wieder versickern“, erklärt Ilias Abawi. Darüber hinaus soll eine Stele installiert werden, die über die Geschichte der Berne informiert.
Wasser der Berne speiste mehrere Mühlen in der Innenstadt
Auch, wenn es nur wenige Meter sind – es wäre das erste Mal seit 1868, dass die Berne in diesem Bereich wieder oberirdisch verläuft. Bis vor 150 Jahren lag der Bach komplett offen. In seinem Verlauf fanden sich nach Angaben der Emschergenossenschaft einige Mühlenteiche, die davon zeugen, dass die Berne für den Betrieb mehrerer Mühlen wie der Schnaps-, Steinheks-, Hüsfens- und Hogenburgs Mühle ausreichend Wasser führte. Mit Beginn der Industrialisierung ab etwa 1868 wurde die Berne unter die Erde gebracht und das alte Bernetal größtenteils zugeschüttet. Heute verlaufen dort die Helbing- und Bernestraße sowie die Schützenbahn.
Dass der kleine Park zwischen Mozart-, Schubert- und Richard-Wagner-Straße weiter aufgewertet wird, freut auch Anwohner Manfred Hoppe. Am Mittwoch hatte er bereits eine verirrte Kröte in dem sumpfigen Teil der Wiese ausgesetzt, wo in den nächsten Wochen die Quelle ausgehoben wird: „Vor allem bei Familien mit Kindern kommt der kleine Park hier gut an. Und auch für uns Nachbarn ist er ein richtiges Kleinod“, sagt Hoppe.