Essen-Holsterhausen. . Pierre Fourier wurde vor 450 Jahren geboren. Er ist Mitgründer der Augustiner Chorfrauen, die das BMV-Gymnasium führen.
Das große Schulfest am BMV-Gymnasium ist Geschichte. Anlass war der 450. Geburtstag von Pierre Fourier (1565-1640), dem Ordensgründer der Augustiner Chorfrauen, die die BMV-Schule bis heute leiten. Wer mehr über den Priester, Ordensmann und Heiligen wissen möchte, ist in der Ausstellung über Pierre Fourier richtig, die noch bis Freitag, 4. September, in der Schule an der Bardelebenstraße 9 zu besichtigen ist. Die Präsentation, die sich mit Leben und Werk von Fourier beschäftigt, ist für die Öffentlichkeit zu den normalen Schulzeiten zugänglich. Besucher sollten sich an der Schulpforte melden, dann führt Schwester Dorothea aus dem BMV-Kloster durch die Ausstellung.
Gemeinsam mit Claudia Schützdeller-Cloidt, pensionierte Lehrerin, und Edith Großkinsky, Physik-Lehrerin, hat Schwester Dorothea sich bereits vor Beginn der Sommerferien intensiv mit dem Ordensgründer auseinandergesetzt. Sie trugen Bilder und Texte zusammen, um den lothringischen Priester auch den Schülern näherzubringen. „Eigentlich haben wir zwei Ordensgründer: Pierre Fourier und Alix Le Clerc. Beide lernten sich in der Pfarre in Mattaincourt kennen, die Fourier leitete. Der Ordensbruder der Augustiner Chorherren, promovierter Theologe und Jurist, brachte das kirchenrechtliche Wissen mit, Alix Le Clerc den unbedingten Willen, eine auf die Bedürfnisse der Menschen in Lothringen im 16. bzw. 17. Jahrhundert ausgerichtete, außerhalb der Klostermauern wirkende Ordensgemeinschaft für Frauen zu gründen.
„Pierre Fourier, der unbedingt in der Pfarrseelsorge arbeiten wollte und sich genau deshalb dem Orden der Augustiner Chorherren zuwandte, gilt als einer der gebildetsten Männer seiner Zeit“, erklärt Schwester Dorothea. Bildung für alle sei ihm wichtig gewesen. „Ihm war klar, dass man nur durch Bildung soziale Verbesserungen herbeiführen und sich aus der Armut lösen kann“, erklärt Schwester Dorothea.
So gründeten Fourier und Le Clerc, die schnell Mitstreiter fanden, die Congrégation Notre Dame. „Als Gründungsdatum unseres Ordens gilt Weihnachten 1597, als Fourier die neue religiöse Gemeinschaft erstmals vorstellte“, sagt Schwester Dorothea. Die Gemeinschaft wuchs schnell, 1622 gab es bereits 13 Häuser.
„Den Namen Augustiner Chorfrauen trägt der Orden seit der offiziellen Anerkennung 1628“, stellt Schwester Dorothea klar. Der Bildungsgedanke stand und steht nach wie vor im Mittelpunkt. „Das zeigt sich auch in unserem vierten Gelübde. Wir versprechen Armut, Keuschheit, Gehorsam und die Erfüllung des Erziehungsauftrags“, erläutert die Ordensfrau. Den erfüllen die Schwestern des BMV-Klosters bis heute – viele Jahre mit ihrer reinen Mädchenschule, seit gut zwei Jahren als Gymnasium für Mädchen und Jungen.
Die Zahl der Klöster der Gemeinschaft ist inzwischen stark zurückgegangen. In Deutschland gibt es neben Essen – als Standort der ältesten Gründung 1652 – noch Klöster in Paderborn und Offenburg, in Europa zusätzlich je eines im österreichischen Goldenstein und im slowakischen Bratislava. Sie alle unterhalten gemäß dem Ordensziel Schulen. „Pierre Fourier wird bis heute verehrt, auch weil sein Anliegen nach wie vor aktuell ist, er sich schon damals durch eine außerordentliche Toleranz und Weitsicht auszeichnete und die Dinge richtig einordnen konnte“, erklärt Schwester Dorothea.