Essen-Holsterhausen. . Seit der Gründung 2005 war die d.bar in Holsterhausen auf Live-Sessions spezialisiert. Jetzt setzt Wirt Oliver Sidiropoulos auf Burger und Co.

Vor zehn Jahren eröffnete die d.bar an der Kahrstraße 80 und bereicherte die doch eher traditionelle Holsterhauser Gastro-Szene um ein Lokal, das Musik von Rock bis Jazz in den Mittelpunkt stellte. Mit ihren regelmäßigen Jam-Sessions war die Bar Vorreiter im Stadtteil. Noch immer hängt Blues-Idol Ray Charles in Überlebensgröße an der Wand, ziert eine stilisierte Schallplatte das Logo der Kneipe. Doch auch für Inhaber Oliver Sidiropoulos (43), selbst seit seinem neunten Lebensjahr Musiker, ändern sich die Zeiten. Seit Juni setzt er in der d.bar verstärkt auf Restaurant-Betrieb, bietet eine Abendkarte mit zehn hausgemachten Burgern, darunter eine vegetarische Variante, Salaten und Kleinigkeiten an. Bewusst will er einen Gegenpunkt zu den zahlreichen Gastro-Ketten im benachbarten Rüttenscheid setzen.

„Eine Musikkneipe mitten im dicht besiedelten Holsterhausen ist nicht unproblematisch, da fühlt sich schnell jemand gestört“, weiß Sidiropoulos aus Erfahrung. Bei Konzerten müssten Fenster und Türen komplett geschlossen bleiben, damit der Schall nicht nach außen dringe, ab 22 Uhr sei Ruhe angesagt. „Es hat auch Konzerte gegeben, die hab ich jetzt erstmal in die Sommerpause geschickt“, weiß Sidiropoulos noch nicht genau, wie es mit der Livemusik weitergeht. Statt der Jam-Sessions, bei denen jeder Gast mitmusizieren konnte, gibt es jetzt montags Quingo, eine Mischung aus Quiz und Bingo, das inzwischen schon ein Stammpublikum anlockt. „Ich will die d.bar jetzt eher als Restaurant etablieren und in absehbarer Zeit auch einen Mittagstisch anbieten“, sagt der Inhaber, der 2008 in die Leitung der Musikkneipe mit einstieg und sie dann allein weiterführte. „Früher habe ich halbprofessionell Musik gemacht, unter anderem bei den Dildo Brothers und bei Superfly 69“, sagt der Wirt. Musik und Gastronomie – genau darum dreht sich das Leben von Oliver Sidiropoulos immer noch. Mit 14 verdiente er sich bei Gastro-Veranstaltungen, die sein Vater organisierte, Taschengeld. Später absolvierte er eine Lehre als Restaurantfachmann. „Ich bin durch und durch Gastronom. Ohne Leidenschaft funktioniert das auch nicht. Als Halbgrieche freue ich mich einfach über meine Gäste, will ein guter Gastgeber sein. Und wenn nötig, auch Sozialarbeiter oder Psychotherapeut. Die Leute sollen sich wohlfühlen“, beschreibt der Holsterhauser seine Arbeitseinstellung. Das Gespräch an der Theke gehört für ihn dazu. Seit langem lebt er an der Savignystraße, kennt die Kneipen-Szene vor Ort gut.

Fünf Mitarbeiter, darunter zwei Köche, gehören zum Team. „Ich werde wohl noch einen zusätzlichen brauchen, wenn ich wahrscheinlich ab Herbst wechselnden Mittagstisch anbiete“, blickt Sidiropoulos in die Zukunft. Gerne helfe auch seine Mutter aus – und die könne sehr gut kochen.