Essen-Rellinghausen/Stadtwald. In der Vergangenheit wurden mehrfach Dinge beschädigt oder entwendet, mit denen die Bürgerschaft Rellinghausen an die Geschichte erinnerte.

Die Kultur fördern und das historische Erbe erhalten – das ist das erklärte Vereinsziel der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald. Ein Ziel, das sie mit vielen anderen Vereinen ihrer Art teilt. Dass diese selbst gestellte Aufgabe oft gar nicht so leicht zu erfüllen ist, zeigt eine Reihe von Vorfällen, mit denen sich der Vorsitzende Johannes Stoll und seine Mitstreiter in der Vergangenheit beschäftigen mussten.

So wurde beispielsweise vor rund einem Jahr der original Kupferhahn der früheren Notkirche von St. Theresia in Stadtwald einfach aus dem Denkmal gebrochen, das die Bürgerschaft 2012 an der Ecke Drosselstraße/Geitlingstraße installiert hatte. Sie wollte damit an die Zeit erinnern, als es die neue Kirche St. Theresia noch nicht gab. „Der Originalsockel mit Hahn und Kreuz war noch erhalten geblieben“, ärgert sich Stoll über den Verlust des historischen Hahns. Vor einigen Wochen stellte die Bürgerschaft jetzt ein neues Edelstahlkreuz an der Stelle auf, in der Hoffnung, dass dieses Material keine Metalldiebe anlockt. Das neue Kreuz hatte ein Metall-Betrieb in Rellinghausen gespendet.

Ebenfalls verschwunden sind zwei farbige, emaillierte Original-Werbeschilder, die für die Produkte der Zeche Langenbrahm warben. „Die Bürgerschaft hatte die beiden Schilder geschenkt bekommen“, so Stoll. Um die Schilder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurden sie im ehemaligen Bereich der Zeche an der Rellinghauser/Schnabelstraße angebracht. „Dann haben die Stadtwerke dort eine Baustelle errichtet. Der Bereich um die Schilder war längere Zeit nicht zugänglich“ so Johannes Stoll. Vor einem halben Jahr waren die Arbeiten dort beendet, die Absperrungen wurden entfernt. „Da haben wir dann festgestellt, dass die Schilder weg sind“, so der Vorsitzende.

Ärgerlich sei auch die Verschmutzung von Erklärungstafeln, die die Bürgerschaft an verschiedenen Stellen im Stadtteil hat anbringen lassen, um auf historisch bedeutsame Orte hinzuweisen. So war zum Beispiel die Tafel am Schillerbrunnen im Wald nahe des Uhlenkrugs dermaßen beschmiert worden, dass sie nicht mehr lesbar war. Die Tafel war zum Abschluss der Brunnensanierung zum 200. Todestag Friedrich Schillers im Mai 2005 eingeweiht worden. „Jetzt haben wir die Tafel säubern lassen, ebenso die an der Schillerwiese in Stadtwald, wo sich während der Hexenprozesse eine Richtstätte befand, und eine dritte am Stiftplatz“, so Stoll. Dort erhalte das Denkmal mit der Statue, die Kaiser Wilhelm I. zeigt, derzeit wieder einen rund einen Meter hohen, gusseisernen Zaun — wie es früher einmal gewesen sei.

Kein Verständnis hat der Bürgerschaftsvorsitzende Johannes Stoll auch für die Menschen, die den Briefkasten der Bürgerschaft am Blücherturm jeweils in den Silvesternächten auf 2013 und 2014 mit Böllern sprengten und damit komplett zerstörten. „2015 haben wir den Kasten dann vor Silvester abmontiert und erst am 2. Januar wieder aufgehängt“, sagt Hermann-Josef Lenze vom Vorstand der Bürgerschaft.